Die Wien-Wahl machte es den politikinteressierten Medienkonsumenten am Sonntagabend nicht leicht. Denn wir sind ja verwöhnt. Natürlich erwarten wir, dass wir bei Wahlschluss mit einer ersten Hochrechnung informiert werden, die dann aber auch bitte schon recht genau sein soll. Das ist in Wien nicht möglich, da eine Hochrechnung nur auf ausgezählten Stimmen basieren kann. Da in Wien aber alle Wahllokale gleichzeitig schlossen, gab es auch keine Hochrechnung. Nur eine Meinungsumfrage nach der Wahl (eine sogenannte Exit-Poll) gab es. Diese zeichnete sich dadurch aus, dass die Ergebnisse mit Schwankungsbreiten im Bereich von mehreren Prozent angegeben werden. Das ist natürlich frustrierend: Nicht einmal ob die Absolute der SPÖ hält, war um 17 Uhr klar.
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Dafür kann natürlich der ORF nichts. Dennoch war der Wahlabend gerade für Radiohörer nicht ganz befriedigend. Zwar gab es auf Ö1 Sonderjournale um 17 und 18 Uhr, diese endeten jedoch nach einer halben Stunde. Dann wurde gnadenlos bis zur nächsten Stunde Musik gespielt. Das ist sicher eine vergebene Chance, will doch Ö1, wie man hört, demnächst am Morgen mit ganzen News-Flächen für noch mehr Information sorgen. Da wäre die Wien-Wahl doch ein geeignetes Experimentierfeld gewesen. Auch wenn es noch keine neuen Ergebnisse gibt, ist eine Expertenrunde rasch zusammengestellt, die das bisher Gesagte schon einmal diskutieren kann. Dennoch hat natürlich auch der Einwand etwas, dass die Wiener Wahl in weiten Teilen Österreichs auch nicht das Mega-Ereignis ist. Ob es die Aufzeichnung von Ostbahn-Kurti ist, die Ö1 statt Nachrichten spielte, ist jedoch auch fraglich.