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Endlich wird die Information aus den Fängen einer die Wahrheit für ihre Zwecke beugenden Elite befreit und ist für alle zugänglich! Die Hoffnungen, die in den Kinderschuhen des Internets steckten, waren ebenso ambitioniert wie aufklärerisch. Erste Errungenschaften wie die Enzyklopädie Wikipedia zeigten, wie offene Herdenintelligenz sich selbst ein Korrektiv bietet und einen Gewinn für alle darstellt. Auch die Anfänge der Sozialen Medien, die sozial oder politisch unterdrückten oder isolierten Gruppen ein Sprachrohr gaben, ließen hoffen - auf nichts weniger als den Siegeszug der kollektiv überprüfbaren Wahrheit und das Ende der Manipulation und Zensur von Information.
Es kam bekanntlich anders. Heftige wie hässliche Debatten über Fake-News, selektive Algorithmen und Hasspostings bestimmen die Debatte heute. Den Wahrheitsgehalt von Informationen im Netz zu überprüfen, war wohl nie schwieriger. Neue soziale oder auch gesetzliche Regeln für das digitale Miteinander entwickeln sich nur zögerlich.
Doch der Gegentrend hat bereits eingesetzt. Klassische Medien sind - wenn auch in ihren sich rasant verändernden digitalen Gesichtern - im Aufwind. Überblick, Einordnung und Verlässlichkeit haben eine neue Relevanz bekommen. Die Abo-Zahlen der "New York Times" etwa sind rund um die Wahl von Donald Trump explodiert. Auch wenn es dauern wird, bis sich die neuen Spielregeln etablieren: Die Wahrheit scheint sich dabei als höchst verlässlicher Boomerang zu erweisen, der sich auch nach den wirrsten Flugschleifen wieder einen Weg zurück erkämpft.