)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Seit Donnerstag früh fallen wieder amerikanische Bomben auf Bagdad und Präsident Bush will nur den Sieg als Kriegsausgang akzeptieren. Sein Gegner Saddam Hussein sagte in etwa das Gleiche und beide beriefen sich auf Gott. Dessen Stellvertreter auf Erden, Papst Johannes Paul II., der in den letzten Wochen immer wieder an die Vernunft appelliert hatte, blieb nichts anderes über, als in "tiefer Trauer" zu beten.
In den nächsten Tagen wird uns die Lügen-Propaganda von beiden Kriegsseiten nur so um die Ohren fliegen. Einen Vorgeschmack bekam man schon zu spüren, als Mittwoch Abend mitgeteilt wurde, Saddams Vizepremier Aziz sei auf der Flucht erschossen worden, was dieser Stunden später selbst vor Journalisten in Bagdad dementierte. Vermutlich werden uns die USA in den nächsten Wochen wie schon gehabt, wieder Bilder eines unblutigen technischen Krieges präsentieren, während die Toten auf beiden Seiten begraben werden und wenn sie in Bagdad einmarschiert sind, werden sie uns mitteilen, dass sie das irakische Volk befreit hätten. Und einmarschiert wären sie ja auch, wenn Saddam vorher ins Exil gegangen wäre, gilt es doch die schon gemachten Versprechungen an die Freunde aus dem Wahlkampf einzuhalten, die bereits vor dem Krieg die Aufträge für den Wiederaufbau zugeschanzt bekommen haben. Bush wird Tony Blair dann noch erklären müssen, warum die Briten zwar mitbomben durften, beim Wiederaufbau aber leer ausgehen werden.
Und vielleicht erklärt uns Frau Merkel in Berlin dann auch noch, warum die Politik des Bundeskanzlers Gerhard Schröder am Krieg mit Schuld ist. Das hat sie nämlich allen Ernstes im Bundestag behauptet.