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Wie die "Wiener Zeitung" am 30. Juni groß berichtete, plant die Landwirtschaft, der Donau Wasser zu entnehmen, um Dürreschäden im Osten Österreichs (vor allem Marchfeld) zu vermeiden. Nun beziffert die Landwirtschaftskammer die Kosten dafür mit einer Milliarde Euro, zahlen soll die öffentliche Hand.
Nun wird im Marchfeld bereits ordentlich bewässert, der Grundwasserspiegel sinkt beständig. Außerdem gibt es in manchen Ortschaften erhebliche Probleme wegen der Nitrat-Belastung, Trinkwasserbrunnen sind gesperrt.
Daraus sollte sich ein simpler Schluss ergeben: Die bereits hoch subventionierte Intensiv-Landwirtschaft muss sich etwas anderes einfallen lassen. Denn bewässert werden Feldfrüchte wie Zuckerrüben und Mais. Genau die hat und will die EU aber liberalisieren, es wird also zu größeren Preisschwankungen kommen.
Nun wird die Ressource Wasser immer wertvoller, das werden auch die Landwirte einsehen müssen. Gratis kann das nicht sein, es wäre auch vom Wertschöpfungsgedanken her unsinnig.
Denn eine Fortsetzung der aktuellen Ackerkulturen in Dürregebieten, ermöglicht durch künstlichen Wassereintrag, erstickt jede Innovation. Nun ist schon klar, dass bäuerliche Betriebe nicht auf Knopfdruck umstellen können. Es braucht dazu auch Forschung und die Bereitschaft zur Innovation.
Einfach so weitertun wie bisher, nur halt mit Donauwasser, ist in jedem Fall der falsche Weg. Das Niedrigwasser der Donau hat bereits zu Debatten um die Sicherheit der Energieversorgung geführt. Was wird am Ende wichtiger sein - Landwirtschaft oder Energie?
Die Sommer werden heißer, die Niederschläge heftiger, insgesamt aber weniger - das ist ein Szenario, auf das sich alle wohl einstellen werden müssen. Mit Donauwasser die Felder zu beregnen, ist nicht mehr als eine - sehr teure und Ressourcen vernichtende - Symptom-Kur.
Hitzeresistentere Pflanzen und - um das Pfui-Wort auszusprechen - auch der Einsatz von Gentechnik sowie die Umstellung von Betrieben auf gänzlich andere Ackerfrüchte müssen agrarpolitisch ausführlich diskutiert werden. Grundsätzliche Debatten gibt es in der Agrarpolitik aber kaum, das Argument Ernährungssicherheit deckt alles zu. Ein Fehler, denn was wird passieren, wenn die Entnahme von Donauwasser nicht genehmigt wird?
Zum Weiterlesen:
Neues Projekt gegen Dürre in Niederösterreich
Streit um Donauwasser