Vom 1. Juni bis zum 31. Oktober findet in Deutschland - genauer gesagt in der Messestadt Hannover - erstmals eine Weltausstellung statt. Mit einem Gesamtbudget von 3,4 Mrd. DM wird sich der Gastgeber auf dem Messegelände am Hannoveraner Kronsberg als weltoffene Kulturnation und als moderner Wirtschaftsstandort präsentieren.
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Die Veranstalter erwarten während dieser Zeit etwa 40 Millionen Besucher aus aller Welt, was Kritiker schlicht für unmöglich halten. Um den Besucherstrom gezielt zur EXPO zu lenken, hat die Deutsche Bahn direkt am EXPO-Gelände eine ICE-Anbindung geschaffen. Im Rahmen eines Tagesausflugs ist der Besuch der EXPO von beinahe jeder deutschen Stadt möglich. Von Wien aus gibt es mit dem ICE "Prinz-Eugen" eine direkte Zugsverbindung nach Hannover.
Mehr als 180 Länder werden sich auf dem 170 Hektar großen Areal darstellen. Mit Ausnahme der USA, die ihre Teilnahme an der EXPO beinahe in letzter Minute absagten, weil Privatgelder zur Finanzierung des gut 2000 Quadratmeter großen Pavillons nicht fließen wollten und US-Haushaltsmittel per Gesetz für solche Zwecke nicht verwendet werden dürfen. Der Großteil des Geländes wurde den Vereinigten Emiraten zugeschlagen, die so ihr spektakuläres Wüstenfort vergrößern können.
Einen bleibenden Eindruck werden wohl jene 50 Länder hinterlassen, die ihre Vorstellung von der Zukunft in eigenen Länderpavillons präsentieren. Der japanische Pavillon etwa ist ganz aus Papier gebaut, die Niederländer haben in ihrem futuristischen Gebäude die Elemente über einander geschichtet. Ungarn demonstriert mit einer überdimensionalen Knospe den Willen zur Öffnung in Richtung Europäischer Union und die Finnen haben eine "mystische Kiste" mit einem Birkenwald in die Landschaft gestellt.
Unmut herrscht bei den Nepalesen, die zu spät dahintergekommen sind, dass just hinter ihrem Pavillon, der aus Holz geschnitzt eine buddhistische Stupa und einen hinduistischen Tempel vereint, ein riesiges bayrisches Bierzelt für wenig meditative Hintergrundstimmung sorgen wird.
Viele der Gebäude werden später neu genutzt, etwa als Designhochschule der niedersächsischen Landeshauptstadt oder als Sportkaufhaus wie Frankreichs Pavillon, andere werden einfach wieder abgebaut. Ein bleibendes bauliches Wahrzeichen gibt es sehr zum Leidwesen der Touristiker nicht. Breitenwirksamer Botschafter der EXPO 2000 ist das Maskottchen Twipsy - als Stofftier und als Aufdruck auf T-Shirts, Schirmen und Heferln.
EXPO-und Bahntickets gibt es u. a. in der Deutschen Zentrale für Tourismus, 1010 Wien, Schubertring 12, zu kaufen.