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"Der Lehrerjob soll ein Ganztagsjob sein." Also sprach Bundeskanzler Werner Faymann im Oktober 2009. Vorausgegangen waren dem monatelange Debatten um eine Verlängerung der wöchentlichen Lehrerarbeitszeit um zwei Stunden mit der damaligen Bildungsministerin Claudia Schmied, die von Freund und Feind im Regen stehen gelassen wurde. Sechs Jahre später hat sich nahezu nichts geändert. Zwar gibt es seit 2013 ein neues Lehrerdienstrecht mit einer Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung auf 24 Stunden - wohlgemerkt bei höheren Anfangsgehältern -, umgesetzt wird das verpflichtend erst ab 2019. Die Ausgaben für die Schulen liegen pro Kopf um 40 Prozent über dem EU-Schnitt, die Erfolge bei internationalen Tests sind mäßig. Kostentreiber sind dabei laut Nationalem Bildungsbericht die relativ kleinen Klassen und eine geringe Jahres-Unterrichtsleistung in der Sekundarstufe. Die Lehrer verbringen weniger als ein Drittel ihrer Arbeitszeit in den Klassen. Sicher: Unterricht ist anstrengend, aber die Arbeitswelt ist für alle herausfordernder geworden. Während andere Berufsgruppen in ihren Kollektivverträgen schon enorme Anpassungen vorgenommen haben, gibt es im öffentlichen - geschützten - Bereich Beharrungsvermögen. Die Politik muss jetzt handeln: eine Infrastruktur für Schüler und Lehrer an den Schulen, die den internationalen Standards entspricht, und im Gegenzug Arbeitszeiten, die ebenfalls international vergleichbar sind. Best-Practice-Modelle dafür gibt es - man muss sie nur umsetzen.