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Die Welt durch Googles Brille

Von Bernhard Baumgartner

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Vermutlich nicht nur Kindern der Achtziger sind die Szenen aus "Terminator" noch präsent: Die künstlichen Augen des Terminators konnten ihm nach Belieben Informationen ins Gesichtsfeld einblenden und der Terminator seine Handlungen danach ausrichten. Mehr als dreißig Jahre später ist das B-Movie von James Cameron längst zum Kultfilm aufgestiegen - und die Realität beginnt, die Fiktion einzuholen. Denn mit "Google Glass" wird derzeit an einem Gadget gebastelt, das genau das können soll: eine Brille mit ständiger Anbindung an das Netz, die Daten ins Gesichtsfeld einblendet.

Nun hat Google mit einem Werbevideo versucht, richtig Lust auf das Ding zu machen, das zur nächsten ganz großen Killer-Applikation werden könnte. Die Brille reagiert auf Zuruf - sie macht Fotos, Videos, blendet Routen, Geodaten oder Bilder ein und macht das alles teilbar mit dem Netz. Mit dem Kommando "OK, Glass" hört die Brille auf Befehle und tut per Sprachsteuerung, was sie soll. Theoretisch.

Aber eine Sprachsteuerung im öffentlichen Raum? In vollen Zügen lautstark mit seiner Brille zu diskutieren - da sind schon Leute für weniger blöd angeschaut worden. Die Frage ist eher: Wollen wir, dass uns das Internet nun tatsächlich immer vor Augen und somit geistig präsent ist? Inwieweit verändert das unser Denken und den Alltag, unseren Umgang mit dem Netz? Das sind Fragen, die nie vorher gestellt werden -auch beim Smartphone wurden sie das nicht. Und nachher, wenn die Technologie blitzschnell aufgesaugt und zur Normalität geworden ist, ist es dafür schon wieder etwas zu spät.