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Es kommt wie das Amen im Gebet. Wenn der Computerkonzern Apple eine Pressekonferenz macht, dann folgt die Meldung: "Apple-Fans verärgert". In besseren Zeiten heißt es nur "Apple-Fans enttäuscht". Die Schlagzeile, die es diesmal setzte, lässt noch Spielraum für Spekulationen, ob es nur halb so schlimm ist oder ob es sich um einen Super-GAU handelt. Sie lautet: "Neues Design entzweit Apple-Fans".
Das liegt daran, dass der durchschnittliche Apple-Fan davon ausgeht, dass er von Design jedenfalls viel mehr versteht als der Apple-Designer, dieser Dilettant. Diesmal also geht es um die Neugestaltung der Symbole am iPhone. Da wurde einiges modernisiert und schlichter gemacht. Böse Zungen sagen, Apple habe sich an den Kacheln von Konkurrent Windows orientiert.
Nun kann man natürlich sagen: Wie lächerlich, sich über ein paar Bildchen zu echauffieren. Andererseits: Diese Bildchen sieht mancher mitunter öfter als seinen eigenen Partner. Feuilletonisten sehen schon einen Paradigmenwechsel: Der Trend geht weg davon, dass digitales Design analoge Alltagsgegenstände imitiert. Gerade diese Vermenschlichung der Maschine (wenn Apple-User ein Mail schicken, hört man das Geräusch eines abhebenden Papierfliegers) hat die Firma allerdings beliebt gemacht. Durchaus eine Gratwanderung, die diese Bauhausierung da mit sich bringt. Ein Trost ist, dass die enttäuschten Fans trotzdem die Kreativsten im Netz sind. Und sich nun etwa auf einem Blog vorstellen, was Apples Designer Jony Ive mit seiner Vorliebe für Farbverläufe von Pink zu Lila etwa zu einem Stopp-Schild einfallen würde.