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Besonders armen Ländern fehlt Geld für Großprojekte. | Wien. Wegen der internationalen Wirtschaftskrise hat die Weltbank 2009 die von ihr vergebenen Kredite auf 59 Milliarden Dollar (43 Milliarden Euro) fast verdoppelt und insgesamt 700 Projekte finanziert. Noch zu Beginn des Jahrtausends hatten jene Länder, die Großprojekte umsetzen mussten, nur rund 35 Milliarden Dollar an Krediten von der Weltbank benötigt.
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"Mit der Finanzkrise ist der Bedarf gestiegen, weil sich viele Länder normale Kredite nicht mehr leisten können. Auch sind die Kommerzbanken weniger risikofreudig", betont Wolfhart Pohl, Weltbank-Spezialist für nachhaltige Entwicklung in Europa und Zentralasien. Und: "Wir haben kurzfristig sehr viel Geld verliehen, sodass wir Sorgen haben wegen unserer Refinanzierung", warnte er am Rande der "Schwarzmeer-Konferenz" der Wirtschaftskammer am Montag. Die Weltbank refinanziere sich aus den Nationalbudgets ihrer Eigentümerländer, darunter auch Österreich.
Infrastrukturprojekte
Über ihre Tochterbanken IBRD (Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung) und IDA (Internationale Entwicklungsagentur) vergibt die Weltbank Niedrigzins-Kredite an finanziell gesunde Entwicklungsländer respektive zinsfreie Kredite an besonders arme Länder. Will ein Land etwa seine Infrastruktur modernisieren oder seine Umwelttechnik verbessern - also Bahngeleise, Straßen, Wasserkraft- oder Kläranlagen bauen -, kann es bei der Weltbank um einen zweckgebundenen, langfristigen Kredit ansuchen. Planung und Finanzierung werden dann zusammen mit der Weltbank erarbeitet, eventuell noch weitere Kooperationspartner gesucht. Steht der Projektfahrplan, werden schließlich Aufträge an Privatfirmen vergeben.
Österreichische Unternehmen haben 2009 aus von der Weltbank finanzierten Projekten 81,4 Millionen Euro erlöst - ein Plus von 72 Prozent gegenüber 2008. Erfolgreich waren die Betriebe vor allem im Infrastruktur-Bereich in Ost- und Südosteuropa, sowie in Beratung und in hochwertigen technischen Nischen.