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Better Place macht durch Infrastruktur Elektroautos mobil. | Wien. Wie machen wir die Welt zu einem besseren Platz? "How do we make the world a better place?" Das war 2005 die Eingangsfrage am Weltwirtschaftsforum in Davos. Und Shai Agassi glaubte, die Antwort zu wissen. Der heute 41-Jährige gründete 2007 sein Unternehmen Better Place, um die Welt mit Infrastruktur für Elektro-Autos zu versorgen. Denn, so eines der gängigsten Argumente gegen die schadstofffreien Autos, die Idee ist ja an sich gut, aber leider kann man sich damit kaum fortbewegen: Bei normalen Elektroautos beläuft sich die Reichweite auf 200 Kilometer.
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Doch Agassi ist ein Mann der Visionen. In den USA wird der Israeli, ähnlich wie Bill Gates, als Wunderkind gefeiert. Zu seinem 30. Geburtstag verkaufte Agassi eines seiner Unternehmen um 400 Millionen Dollar. Danach kam er in den Vorstand von SAP, einem der größten Software-Anbieter. Sein Vertrag hätte bis 2010 laufen sollen, doch die Idee Better Place kam ihm dazwischen.
Better Place plant den Aufbau von Batterie-Wechselstationen auf Parkplätzen, vor Geschäften und Restaurants sowie eine Lösung für die Garage daheim. Der Vorgang läuft vollautomatisch ab und braucht weniger Zeit, als den Benzintank eines Fahrzeugs zu füllen. Die ausgetauschte Batterie wird per Schnellladung für das nächste Fahrzeug aufbereitet.
Utopisch? In Israel wird bereits ein solches Netz gebaut, das 200.000 Anlagen umfasst. 40 Prozent dafür werden in Privatgaragen umgesetzt. Renault-Nissan stellt (bisher als einziges Unternehmen) ein Auto her, dass für dieses Netz geeignet ist. Alle anderen Hersteller von Elektroautos (sieben in Europa) vertrauen hingegen auf Batterien, die man langwierig aufladen muss - und die nicht kompatibel sind.
Das Unternehmen Better Place, das mit Risikokapital finanziert ist, wurde vom britischen "Guardian" Anfang September in die jährliche Rangliste der 100 weltweit führenden CleanTech-Unternehmen aufgenommen. Die Auswahl erfolgte aufgrund der Kriterien Umweltverträglichkeit, bisherige Fortschritte, Unternehmensvision, Marktgröße und -potenzial.
Auch in Österreich findet man die Idee gut. Die Better-Place-Beteiligungsgesellschaft hat zwar nichts mit Better Place zu tun (sondern gehört einer Gruppe österreichischer Investoren), will allerdings die Idee von Better Place umsetzen. Dazu wurde, wie berichtet, die Autozubehörkette Forstinger übernommen. Diese soll in den nächsten Jahren mit Elektro-Tankstellen ausgestattet werden.
"Man braucht eine Tankstelle in 160 Kilometern Reichweite", erklärte Amit Yudan, der für die Geschäftsentwicklung von Better Place in Europa zuständig ist, bei einem Treffen mit der "Wiener Zeitung". So ein Netzwerk würde sich in Österreich "ab 10.000 Kunden" rechnen. In Österreich sind rund vier Millionen Autos auf der Straße. Jedes Jahr kommen 300.000 neue dazu. "Wenn von diesen Neuzulassungen nur zehn Prozent Elektro-Autos sind, dann hat man in drei bis vier Jahren das Minimum für uns erreicht", rechnet Yudan vor.