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Sarkozy strebt ein Comeback als Frankreichs Präsident an. In einem ersten Schritt sichert er sich den UMP-Vorsitz.
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Paris. Lange war der quirlige französische Ex-Präsident Nicolas Sarkozy aus den Schlagzeilen verschwunden, jetzt tritt er politisch erneut hervor. Sein Ziel ist es, in zweieinhalb Jahren in die Arena zu steigen, um erneut Präsident Frankreichs zu werden und Revanche zu nehmen für die Schlappe, die er 2012 gegen den Sozialisten François Hollande erlitten hat.
Schritt eins in Sarkozys Comeback-Plan ist so gut wie getan: Am Samstag wird er mühelos den Parteivorsitz seiner konservativen UMP zurückerobern. Dass ihm der Sieg sicher ist, war im Vorfeld klar. Spannend war nur, wie groß die Mehrheit in dem Onlinevoting - und damit der Rückhalt für seine künftigen Ambitionen - sein wird. Ein Ergebnis unter 60 Prozent würde auch parteiintern als schwere Niederlage gewertet.
Konkurrenzlos
Gegner auf Augenhöhe hat der 59-Jährige im Rennen um den Parteivorsitz nicht: Der frühere Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire dürfte auf 20 bis 30 Prozent kommen, Außenseiter Hervé Mariton werden weniger als 10 Prozent vorausgesagt. Ganz anders sieht es aus, wenn es dann 2017 um die Präsidentschaft geht. Sarkozys stärkster Kontrahent ist hier ein gewisser Alain Juppé . Er ist derzeit der beliebteste Politiker Frankreichs, ihm wird am ehesten zugraut, die unterschiedlichen Fraktionen innerhalb der UMP zu versöhnen. 2016 soll es zu einer parteiinternen Vorwahl kommen, bei der entschieden wird, wer ins Rennen um die Präsidentschaft geht. Dann wird es zum Showdown zwischen Sarkozy und Juppé kommen. Zunächst geht es darum, dass Sarkozy als Oppositionschef den amtierenden Präsidenten Hollande gehörig unter Druck setzt und sich gleichzeitig gegenüber der extremen Rechten abgrenzt, die in Gestalt von Front-National-Chefin Marine Le Pen auf ihre Chance lauert.
Das Image Hollandes ist derart ramponiert, dass aus dieser Ecke wohl keine Gefahr für Sarkozy droht. Der sozialistische Präsident ist der unpopulärste Staatschef der Fünften Republik und findet laut Umfragen nur noch bei 12 Prozent der Bürger Anklang. Die meisten Franzosen machen sich über Hollande nur noch lustig. Ob er 2017 überhaupt antritt, ist fraglich. Eine Mehrheit im Land wirft ihm vor, in den zweieinhalb Jahren seiner Amtszeit nichts gegen die Job- und Wirtschaftskrise unternommen zu haben.