Ins Schwitzen kommen die Wiener Fitnesscenter nicht wegen der Konjunkturflaute - "die wird vom derzeitigen Wellness-trend aufgefangen", sagt Peter Zellmann von der Freizeit- und Tourismusforschung des Ludwig-Boltzmann-Instituts. Die Probleme mancher Studios liegen anderswo.
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Rund 4% der ÖsterreicherInnen besuchen regelmäßig ein Fitnesscenter, in Wien wird in rund 170 Studios Tag für Tag geschwitzt. "Im Großen und Ganzen verlieren genau so viele die Lust am Besuch eines Fitnesscenters, wie Teilnehmer hinzukommen", verweist Zellman im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" auf die stagnierenden Besucherzahlen. Obwohl niemand in der Branche von einer Krise sprechen will, ist nicht alles eitel Sonnenschein: Laut Zellman wird es eine "Flurbereinigung" geben - das Angebot sei seit Jahren zu groß: "Es ist wie mit den Kinos: Es gibt viel zu viele Center." Ein Studio sollte pro Woche im Schnitt 1.000 Kunden zählen, um eine gute Auslastung garantieren zu können - was bei 170 Studios insgesamt 170.000 Besucher-Innen ergeben würde. In der Realität sind es allerdings viel weniger. Der Markt ist übersättigt. Expansion gibt es daher auch bei der bekannten Fitnesskette Club Danube in den kommenden Jahren keine: "Ich kann jedem aus kaufmännischer Vorsicht von einer Investition nur abraten", sagt Geschäftsführer Alois Kloiber.
"Aus dem Bauch heraus" glaubt Gerhard Span, Fachverbandsobmann für Freizeitbetriebe der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Geschäftsführer des Nobelfitnessclubs Manhattan, nicht an rückläufige Zahlen in den österreichischen Studios für das vergangene und dieses Jahr. Für das Manhattan gesprochen: Der Club spüre keinen Verlust von zahlenden Mitgliedern, einzig bei den Zusatzangeboten wie der Gastronomie gebe es einen leichten Rückgang.
Auch die zehn Club Danube Anlagen sind nach Angaben von Kloiber "überdurchschnittlich ausgelastet." Etwas zurückgegangen sei der Verkauf von Gymnastikbons, viele der ehemaligen Besucherinnen seien auf Gerätetrainig umgestiegen. "Sparefrohs" tendieren Kloiber zufolge zwar eher zur Dreimonats- als zur Halbjahreskarte, bei der Jahreskarte schaue es aber verkaufsmäßig nach wie vor gut aus. Ein ähnliches Bild zeichnet Karin Zellmann, Geschäftsführerin von TSA Meidling: "Gleichbleibend", charakterisiert sie den Geschäftsgang ihres Fitnessstudios. Allerdings greifen mehr Kunden als bisher zur billigeren Variante unter den Jahreskarten, mit der nur bis halb sechs Uhr abends trainiert werden kann.