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Die Wissenschaft will Funken schlagen

Von Heiner Boberski

Wissen
Auch Technologieministerin Doris Bures und Physiker Werner Gruber (r.) machen mit.
© Zinner/BMVIT

Am 4. April werden in der "Langen Nacht der Forschung" der Öffentlichkeit neueste Erkenntnisse offeriert.


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Wien. Die Pforten zur österreichischen Wissenschaft stehen allen Interessierten am Freitag, 4. April, von 17 bis 23 Uhr (zum Teil auch länger) bei freiem Eintritt weit offen. Die sechste "Lange Nacht der Forschung" (LNF), erstmals zugleich in allen neun Bundesländern, setzt neue Maßstäbe. Sie übertrifft mit 1781 Stationen, davon über 1000 auch für Kinder, an 234 Standorten in 37 Regionen klar die Zahlen des vorigen Events von 2012, als es in acht Bundesländern (Tirol folgte einen Tag später) 1380 Stationen gab.

Die LNF will klarmachen, wieso wir Forschung brauchen. Sie bietet die seltene Chance, von den Forschern selbst neue Erkenntnisse und Forschungsprojekte vorgestellt zu bekommen - vorwiegend an Universitäten, aber auch an Fachhochschulen und
Pädagogischen Hochschulen sowie an außeruniversitären Forschungseinrichtungen, in innovativen Klein- und Mittelunternehmen oder in international tätigen Industriebetrieben. An etlichen Standorten befördern öffentliche Verkehrsmittel oder eigene Shuttlebusse die Besucher gratis zu den Veranstaltungen. Im Internet können regionale Programmhefte oder eine App für das Mobiltelefon heruntergeladen werden, um sich ein individuelles Programm zusammenzustellen.

Hotspot unter allen Regionen ist "Wien Zentrum" mit 137 Stationen, in ganz Wien gibt es 43 Ausstellungsorte mit 320 Stationen. In der Bundeshauptstadt werden sich auch die Chefs jener Ressorts, die federführend für die LNF-Finanzierung sorgen, an wichtigen Veranstaltungsorten einfinden. Infrastrukturministerin Doris Bures kommt um 17 Uhr auf die Technologieinsel im Museumsquartier, wo der Physiker Werner Gruber Live-Experimente vorführen wird. In der Aula der Wissenschaften, wo die interaktive Ausstellung "Was die Welt zusammenhält - Atomen und Molekülen auf der Spur" zu sehen ist, prämiert Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner um 19.30 Uhr die besten Wissenschaftsbücher des Jahres. Schon um 18.30 Uhr spricht dort Rolf-Dieter Heuer, Generaldirektor des Kernforschungszentrums Cern, zum Thema "Cern: 60 Jahre Forschung für den Frieden". Regen Besuch erwartet man in Wien auch im Hörsaalzentrum des AKH, wo um 19.30 Uhr die Live-Video-Übertragung einer Kunstherz-Implantation durch den Herzchirurgen David Zimpfer zu sehen sein wird.

Niederösterreich bietet 323 Stationen. Voith Hydro in St. Pölten stellt die größte Turbine der Welt aus, an der Fachhochschule (FH) St. Pölten hat Rektor Hannes Raffaseder Erfahrung mit Wissenschaftsvermittlung: "Alles mit Interaktion funktioniert gut. Das EU-Projekt Pitoti beispielsweise beleuchtet prähistorische Geschichte und komplizierte medientechnologische Zusammenhänge. Unser Pitoti-Multitouchable wurde mehrfach ausgezeichnet." In Klosterneuburg präsentiert sich neben dem bekannten Institute of Science and Technology (IST) Austria auch das Wolfforschungszentrum Ernstbrunn. Auch Krems, Tulln, Wiener Neustadt, Wieselburg und Baden warten mit Stationen auf.

Oberösterreich ist der quantitative Spitzenreiter unter allen Bundesländern. Die 95 Ausstellungsorte und 459 Stationen verteilen sich auf zehn Regionen: Linz, Wels, Steyr, Hagenberg, Braunau, Ried, Grieskirchen, Gmunden, Vöcklabruck und Ennstal. Wer den kleinsten Herzschrittmacher der Welt sehen will, hat dazu am Linzer AKH Gelegenheit.

Bach-Choral und "Tatort"

In der Steiermark, die 218 Stationen bietet, konzentriert sich das Geschehen auf Graz und Leoben. An der Technischen Universität (TU) Graz werden unter anderem folgende spannende Fragen behandelt: Wie lässt das Magnetfeld die Protonen tanzen? Wie lange reicht Erdöl? Die Medizin-Uni Graz zeigt ihre Biobank, eine der größten europäischen Sammlungen biologischer Proben. Die FH Joanneum in Graz öffnet ihr Luftfahrtlabor und ihr Fahrzeugtechnik-Institut.

Mit mehr als 100 Stationen wartet sonst nur das Bundesland Tirol auf, nämlich mit 203 Stationen in Innsbruck, Kufstein und Hall. Neben anderen spannenden Programmpunkten in Innsbruck (etwa über die Arbeit der Südsternwarte oder ein in Innsbruck entwickeltes Messgerät der Nasa) verdient auch der Vortrag "Easy Grimm - Märchenerzählen ganz einfach" an der Pädagogischen Hochschule Beachtung.

In Salzburg und Kärnten sind die Landeshauptstädte dominant. Was haben ein Bach-Choral und der "Tatort" gemeinsam? Dieser Frage geht man zum Beispiel am Salzburger Mozarteum nach. Bei Salzburg Research sind Ratschläge gegen "Internet-Schnüffler" erhältlich. Wer einem 3D-Drucker bei der Arbeit zusehen und verstehen will, wie er funktioniert, ist an der Alpen Adria Universität Klagenfurt gut aufgehoben.

Funken sollen überspringen

Vorarlberg wird von Dornbirn repräsentiert, wo ein humanoider Roboter die LNF eröffnet und das Energiekonzept eines Holzhochhauses Eindruck machen soll.

Im Burgenland geht es um Technik, und zwar in Eisenstadt, Güssing und vor allem Pinkafeld, wo sich die FH Burgenland besonders mit erneuerbaren Energien befasst. Grundideen der LNF hat Landeshauptmann Hans Niessl auf den Punkt gebracht. Die LNF könne wie ein Sprühfeuer wirken, von dem Funken überspringen sollen: "Sowohl um bei Schülern eine Begeisterung für Naturwissenschaften und Technik zu entfachen als auch bei Unternehmen eine Idee zum Glühen zu bringen. Beides wollen wir erreichen!"

Hinweise

Das vollständige Programm: www.langenachtderforschung.at

App zum Herunterladen:

www.langenachtderforschung.at/apps

Infos in den Social Media:

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