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Die WM 2022 überschattet den Glanz

Von Tamara Arthofer

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Es könnten entspannte Tage für den Weltfußballverband Fifa sein. In der Vorwoche stand eine andere große Institution, die Welt-Anti-Doping-Agentur, am Pranger, weil sie ihre eigenen Regeln derart verbog, dass sie Russland die Rehabilitierung im Weltsport ermöglichte; die Fifa selbst wiederum sonnte sich zuletzt im Glanz des Weltfußballers Luka Modrić und verkündete gleich eine anstehende Reform: jene des Transferwesens. Die Umtriebe von Agenten sollen ebenso eingeschränkt werden wie Leihgeschäfte und dubiose Konstrukte. Das sei bei einem Stakeholder-Treffen am Montag besprochen und auf die Agenda der Council-Sitzung am 26. Oktober gesetzt worden, so die Jubelmeldung. "Alle wichtigen Akteure der Branche haben begriffen, dass wir handeln müssen", erklärte Fifa-Chef Gianni Infantino. Gratulation, könnte man sagen. Dabei ist eine Adaption des Transferwesens nicht nur längst überfällig, sondern auch immer wieder Gegenstand großer Ankündigungen - meist dann, wenn die Fifa ein bisschen Imagepflege betreiben will. So sieht es auch jetzt nach einem Ablenkungsmanöver aus - schließlich wies die Menschenrechtsorganisation Amnesty International am selben Tag zum wiederholten Mal auf die schlechten Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen in Katar hin. Es ist gut und richtig, dass die Fifa die Ausbeutung junger Spieler unterbinden will. Für diejenigen, die dem Weltfußball die große WM-Bühne bauen, muss aber dasselbe gelten. Doch dazu war bisher aus dem Glaspalast in Zürich recht wenig zu hören.