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Die Woche im Zeitraffer

Von Anton Silhan

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Die Zeit der "Wochenschau", nämlich jener im Kino, ist längst vorbei. Ihre große Zeit war vor der Verbreitung des Fernsehens. Sie hat heute jedoch geschichtlichen Wert, etwa durch die Edition ihrer Jahresvideos, die das Filmarchiv Austria herausgibt. Eine andere "Wochenschau", im Fernsehen auf ORF 2, hat aber nach wie vor aktuelle Bedeutung.

Die ORF-"Wochenschau" bietet allsonntäglich zur späteren Mittagsstunde, moderiert von Liliane Roth-Rothenhorst, eine kompakte Information über das Geschehen der vergangenen Woche, sozusagen im Zeitraffer. Ein Unterfangen übrigens, auf das man unverständlicherweise im Hörfunk des ORF verzichtet. Für die Kunst, in einer Zeit der Hyperinformation wesentliche Punkte des Weltgeschehens in einer halben Stunde zusammenzufassen, sind vor allem jene dankbar, die nicht jeden Tag die Möglichkeit haben, "ZiB"-Sendungen konzentriert und ausführlich zu folgen - und das sind nicht wenige.

Diesmal, am Sonntag und in der Wiederholung gestern Mittag, stand u. a. die bewegte italienische Innenpolitik im Blickpunkt, die nach einer Entscheidung des Obersten Verfassungsgerichtshofs, der das Immunitätsgesetz ("Lex Berlusconi") als verfassungswidrig aufhob, an den Rand einer Regierungskrise geriet. Ferner im Blickpunkt: der Iran 25 Jahre nach der Flucht des Schahs, der Amerika-Gipfel in Mexiko über Korruption und Armut sowie die Befreiung Kambodschas von der Schreckensherrschaft der Roten Khmer vor 25 Jahren. Gewürzt war die eher schwere Kost mit auflockernden Beiträgen wie über den Automobilsalon in Detroit, den Rücktritt der Leichtathletin Steffi Graf und den Rosenkrieg im Hause Fendrich.