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Anpirschen. Laden mit wokem Medien-Streuschrot. Anna Netrebko erlegen.
Eben hat Serge Dorny überlegt, dass er die Netrebko wieder seine Bayerische Staatsoper füllen lässt, wenn sie weiterhin ein a-putinisches Wohlverhalten an den Tag legt. Nachdem die Star-Sopranistin mittlerweile aber keinen Zweifel mehr an ihrer Ablehnung des Kriegs gegen die Ukraine lässt, wird sie jetzt wegen Blackfacing in der "Aida" in Verona attackiert. Kann man aus der Russin schon keine Kriegshetzerin machen, muss man sie halt in eine Rassistin ummodeln. Sonst ist die woke Anti-Netrebko-Kampagne nur noch asleep.
Nur, dass die Netrebko natürlich auch keine Rassistin ist. Sie hat bloß eine konservative Einstellung dazu, wie sie in einer altmodischen Aufführung als Äthiopierin aussehen soll. Verona nämlich spielt Verdis Ägypten-Oper in einer Uralt-Inszenierung, die man originalgetreu zeigen will, und zwar, unabhängig von der Besetzung der Titelrolle, samt dem Blackfacing. Das war damals, 1913, kein Thema. Der Krach ist somit kein Skandal Netrebko, er ist, wenn schon, ein Skandal Verona.
Und das höchst selektiv. Denn als Liudmyla Monastyrska heuer die Aida dieser Produktion gesungen hat, war das keine Aufregung wert. Auch Liudmyla Monastyrska war dunkel geschminkt. Allerdings ist sie Ukrainerin.
Damit riecht die Sache nach einem Russland-Malus für die Netrebko. Oper als internationalste Kunstform eignet sich freilich schlecht für solche Stellvertreterkriege. Höchste Zeit für Vernunft!