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Die Worte hör ich wohl .. .

Von Ina Weber

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Wie weit die Abhängigkeit oder Unabhängigkeit des ORF geht, ist ein Streit, den niemand gewinnen kann. Denn Menschen gehören nicht nur einer Partei an - oder eben nicht -, sie gehören zu einem Freundeskreis, haben Sympathien oder schmieden Rachepläne, haben Familie und nicht zuletzt ihr eigenes Ego. So gesehen lässt sich die Bestellung Fritz Dittlbachers zum neuen TV-Chefredakteur nur schwer beurteilen: Hätte er, nur weil er auf der roten Wunschliste stand, nicht gewählt werden dürfen? Ist er deshalb kein qualifizierter Redakteur? Immerhin wusste er die klare Mehrheit der Redakteure hinter sich.


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Für ORF-Infodirektor Elmar Oberhauser ist die Bestellung Dittlbachers ein doppelt rotes Tuch, ein Anschlag auf die Unabhängigkeit des ORF. Er droht einmal mehr mit Rücktritt. Mit der Bestellung von Karl Amon zum großteils von der SPÖ gewählten Hörfunk-Chef hatte er kein Problem. Ein langjähriger, guter Freund eben. Als "anständiger Mensch" sollte er zurücktreten, meinte Oberhauser in einer Aussendung. Er tue es nur deshalb nicht, weil ihn viele darum gebeten hätten, zu bleiben. Er würde für die Pressefreiheit ins Gefängnis gehen, meinte er Anfang September in Zusammenhang mit der "Schauplatz"-Causa. Er tue es nur deshalb nicht, weil der ORF dann Strafe zahlen müsste. Und er wolle schließlich keine Gebühren verprassen.

Die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.