Zum Hauptinhalt springen

Die Zeche zahlen wir alle

Von Peter Muzik

Kommentare

Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung, sorgte mit der These, primär die Wirtschaft wäre von der Krise betroffen, für Aufregung. Während die Einkommen der Selbständigen geschrumpft, die Dividenden zurückgegangen und die Aktienkurse abgestürzt seien, wären Sozialleistungen, Arbeitnehmerentgelte und der private Konsum gestiegen. Die Arbeitnehmer hätten also "von der Krise noch nichts gespürt".


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Nein, nein, stimmt so nicht, konterte sogleich Wolfgang Katzian, Boss der Gewerkschaft der Privatangestellten. In erster Linie müssten nämlich die unselbständig Beschäftigten für die Krise zahlen. Bis zu 60.000 Mitarbeiter hätten krisenbedingt den Job verloren - nicht deren Chefs. Das eigentliche Problem ist für ihn die "extreme Schieflage in der Einkommens- und Vermögensverteilung". Genau deshalb denkt der ÖGB schon emsig über die Anhebung der Mindestlöhne auf 1300 Euro nach.

Der aktuelle Disput hat zwar einen gewissen Unterhaltungswert - überflüssig ist das gewohnte klassenkämpferische Hickhack allemal: Es dürfte kein Geheimnis sein, dass im Endeffekt alle - Arbeitgeber und Arbeitnehmer - für die Krise zahlen werden, und zwar ziemlich lange. Zur Kasse gebeten könnten die Superreichen, allen voran die Stifter, ebenso wie Beamte, Pensionisten, Autofahrer, Familien und viele andere werden. Fraglich ist nur, wer in welchem Ausmaß? Hochspannung ist garantiert: Abgesehen von der Banken-Strafsteuer und Erhöhung der Mineralölsteuer, die so gut wie fix sind, werden unentwegt neue Ideen für Belastungen auftauchen. Sämtliche Lobbyisten werden im Dauereinsatz sein. Leider wird die Qual erst im Spätherbst zu Ende gehen, wenn die Regierung mit den unangenehmen Wahrheiten rausrücken muss.