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Die zehn verlorenen Jahre nach der Lehman-Pleite

Von Thomas Seifert

Wirtschaft

Am 15. September 2008 kollabierte die Investmentbank Lehman-Brothers - ihr Ende markiert den Beginn einer schweren globalen Wirtschaftskrise, deren Folgen bis heute andauern.


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New York/Wien. Es ist gegen 18 Uhr am Sonntag, 14. September 2008, der Vorstand der Investmentbank Lehman Brothers ist im großen Konferenzraum im Gebäude an der 745 Seventh Avenue in Manhattan versammelt. Christopher Cox, Vorsitzender der US-Bankenaufsicht Securities und Exchange Commission, wird am Telefon durchgestellt: "Die Notenbank und die Bankenaufsicht sind sich einig. Ihr müsst Bankrott anmelden."

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Lehmans Boss, Dick Fuld, ist schockiert. Er steht vor einem Scherbenhaufen - und vor der größten Insolvenz der Geschichte: Es geht um 613 Milliarden Dollar an Außenständen, mindestens 34 Milliarden Dollar sind in Derivativkontrakten in 22 Währungen und dutzenden Ländern in aller Welt offen.

Am Montag, den 15. September 2008, bricht an den Märkten Chaos aus, der Versicherungsgigant AIG muss gerettet werden, um eine komplette Kernschmelze des US-Finanzsystems abzuwenden. Die Notenbanker senken diesseits und jenseits des Atlantik die Zinsen, die US-Notenbank erklärt, man werde den US-Banken Schrottpapiere in Höhe von rund 700 Milliarden US-Dollar abkaufen und Staats- und Regierungschefs überall in den westlichen Ländern versichern den Sparern, dass die Einlagen sicher seien.

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Wie konnte es so weit kommen?

Banker - nicht nur an der Wall Street - hatten in sogenannte Subprime-Hypotheken investiert, die das Papier nicht wert waren, auf denen die Pfandscheine gedruckt waren. Der Sprengsatz des 15. September 2008 war in CDOs (Collateral Debt Obligations) versteckt: hochkomplexe strukturierte Finanzinstrumente, in denen ein Mischmasch an Hypotheken mit unterschiedlichem Kreditausfallsrisiko zusammengemixt wurde. Als immer mehr Hauseigentümer ihre Kredite nicht mehr bedienen konnten, flogen den Investoren diese Papiere um die Ohren. Die komplexe Struktur dieser CDOs machte eine vernünftige Risikoeinschätzung so gut wie unmöglich. Welche Papiere waren in Ordnung? Wie viele toxische Hypotheken hatten die Investoren in ihren CDO-Bündeln? Und weil das Finanzsystem so komplex und weitverzweigt ist, brachte der Bankrott von Lehman das ganze Weltfinanzsystem an den Rand des Kollapses. Die weltweite Kreditvergabe fror über Nacht ein: Die Bankinstitute hatten das Vertrauen in ihre Geschäftspartner verloren, weil ja niemand genau wissen konnte, wie viel das Gegenüber nach der Lehman-Pleite in den Wind schreiben muss. Die Börsen stürzten weltweit ab, die Marktteilnehmer flüchteten in vergleichsweise sichere Investments und hatten nur eine Frage: Wer wird als Nächster untergehen? Die sonst so selbstbewussten Trader an den Börsen mussten zusehen, wie ihr Kartenhaus aus Hybris, Spekulation und Sorglosigkeit in sich zusammenfiel.

Das Krisen-Versuchslabor

Die Krise zog immer weitere Kreise und erreichte zunächst Island. Das kleine Land mit weniger als 350.000 Einwohnern hatte einen völlig überblähten Bankensektor, nach der Lehman-Pleite fielen die isländischen Geldhäuser wie Dominosteine, Panik ergriff die Insel im Nordatlantik. "Der Anblick von älteren Frauen, die sich mit mit Plastiksäcken voller Bargeld auf dem Heimweg von der Bank machten, war nichts Ungewöhnliches", schreibt Ásgeor Jónsson, der Chefökonom der Kaupthing-Bank, in seinem im Jahr 2009 erschienen Buch "Why Iceland?".

Island war in diesem Herbst des Jahres 2008 so etwas wie das Post-Lehman-Versuchslabor für den Weltuntergang. In den Supermärkten Reykjaviks gab es Hamsterkäufe, weil die Menschen davor Angst hatten, dass Island schon bald die Devisenreserven für Importe fehlen könnten, Sparer kauften auf der Suche nach einem sicheren Hafen für ihr Geld hektisch Schmuck, Autos, Immobilien, Rolex-Uhren, teure Weine und Cognac zusammen.

Als Nächstes fiel der Blick der Investoren auf die Länder Ost-Mitteleuropas: Ungarn hatte sich schon vor der Lehman-Pleite als krisenanfällig erwiesen, das Land musste im Oktober mit einem 25-Milliarden-Dollar-Kredit von Währungsfonds, Weltbank und Europäischer Zentralbank gerettet werden, ungarische Staatsanleihen konnten nicht mehr auf den internationalen Märkten platziert werden. Dass die ungarischen Sparer sich zu einem großen Teil in Fremdwährung verschuldet hatten, verschlimmerte die Position Ungarns auf den Finanzmärkten ungemein.

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Im Frühjahr 2009 wurden Stimmen laut, die auf die Exponiertheit österreichischer Banken in Osteuropa hinwiesen. Eine Wortmeldung des Princeton-Professors, "New York Times"-Kolumnisten und damals frischgebackenen Nobelpreisträgers Paul Krugman ließ die Chefs der Wiener Geldhäuser nervös werden. "Island und Irland geht es ziemlich schlecht, Österreich könnte sich dieser Liga als drittes Land anschließen", wurde Krugman damals zitiert.

Ein paar Tage später, am 15. April 2009, veröffentlichte er einen Blogbeitrag, in dem er sich mit Österreich beschäftigte: "Ist Österreich dem Untergang geweiht? Natürlich nicht. Es ist nicht so empörend gehebelt wie Island oder Irland." Aber wegen des gemessen an der Kleinheit des Landes viel zu großen Engagements seiner Banken in einer volatilen Region "könnte Österreich eine Bankenrettung benötigen, die die Staatsfinanzen ernsthaft belasten würde." Das Worst-Case-Szenario ist nie eingetreten - Raiffeisen und Erste Group sind in Osteuropa noch einmal davongekommen. Aber die zwei kleineren Player in Südost- und Osteuropa, die Hypo Alpe Adria und die Volksbanken (ÖVAG) hat ihr Engagement in der Region die Existenz gekostet, die Republik Österreich musste für viele Milliarden geradestehen. So weit lag Krugman mit seiner Prognose also gar nicht daneben.

Als die Krise dann in der Eurozone angekommen war, stellte sich rasch heraus, dass sich vor allem Griechenland, Spanien, Portugal, Irland und Italien in der Schusslinie finden würden. Anfang 2010 war klar, dass es Griechenland am schwersten treffen würde. Die griechische Wirtschaft wurde mit einem Notkredit der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 110 Milliarden Euro gerettet. Selbst Kritiker des Rettungspakets wie der frühere Syriza-Finanminister Yanis Varoufakis geben zu, dass die Gründe für Griechenlands chronische wirtschaftliche Schwäche in "endemischer Unterentwicklung, Korruption und Missmanagement" lagen.

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Aber Varoufakis geht in seinem Buch "Die ganze Geschichte: Meine Auseinandersetzung mit Europas Establishment" (erschienen im September 2017) hart mit dem Rettungspaket ins Gericht. Nicht Griechenland sei gerettet worden, sondern deutsche und französische Banken. "Das Geld wurde umgehend an die französischen und deutschen Banken zurückgeleitet." Die Banken hätten ihr Risiko auf diese Art vergemeinschaftet - auf dem saßen nun die Steuerzahler.

Doch laut Varoufakis habe ein weiterer Punkt eine Rolle gespielt: "Wenn Griechenland seine Raten nicht begleichen konnte, würden Finanzleute weltweit Angst bekommen und Portugal kein Geld mehr geben, möglicherweise auch Italien und Spanien nicht mehr, weil sie fürchteten, dass sie als Nächste in Rückstand geraten könnten.

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Wenn Italien, Spanien und Portugal ihre zusammengenommen 1,76 Billionen Euro Schulden nicht mehr zu akzeptablen Zinssätzen refinanzieren konnten, würden sie massiv bedrängt werden, die Kredite der drei führenden französischen Banken zu bedienen, was tiefe schwarze Löcher in ihre Bilanzen reißen würde."

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Was bleibt nach Lehman?

Setzte der 15. September 2008 den Schlusspunkt für das Zeitalter des Optimismus, das mit dem Mauerfall 1989 begonnen hatte? Genauso wie der 11. September 2001 das Ende des unipolaren Moments für die USA, oder das Datum des Brexit-Referendums vom 23. Juni 2016 das Ende der EU-Phorie markiert?

Was die Welt seit dem 15. September 2015 erlebt, ist eine Welle der Deglobalisierung und der Rückkehr des Nationalismus. Die USA sind heute völlig paralysiert und polarisiert.

Die Lehman-Pleite und die Krisenjahre, die folgten, haben das Vertrauen in die politischen und wirtschaftlichen Eliten unterminiert. Teile der Bevölkerung haben das Gefühl, dass eine Plutokratie von Insidern die "Gesetze des Marktes" nach ihren Interessen zurechtzubiegen vermag. Und wenn die Dinge einmal schiefgehen, haben die Firmenbosse und Manager kaum Konsequenzen zu fürchten. Viele Wähler haben der Politik auch nicht verziehen, dass sie sich mit aller Kraft dafür eingesetzt hat, taumelde Banken zu retten, aber gleichzeitig die sich in den Krisenjahren noch verschlimmernde soziale Ungleichheit ignoriert. Für die meisten Menschen in den von der Krise hart getroffenen Regionen waren die vergangenen Jahre nach Lehman zehn verlorene Jahre.

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Und so mündete die Krise des Kapitalismus in einer Krise der liberalen Demokratie.

Die auf die Finanz-Krise gefolgte nationalpopulistische Welle wiederum macht eine internationale Koordination, die 2008 das Schlimmste verhindert hat, in Zukunft unwahrscheinlich. Die Notenbanker haben mit ihrer Geldschwemme und ihren niedrigen Zinsen vermutlich verhindert, dass aus der großen Rezession von 2008 eine tiefe Depression wie in den 1930er Jahren wurde. Nun stehen sie aber vor der heiklen Aufgabe, dem Patienten die lieb gewordene Medizin wegzunehmen.

Immerhin: Eine stringentere Bankenregulierung und schärfere Eigenkapitalvorschriften haben die Banken resilienter gegenüber Schocks gemacht.

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Aber wer sagt, dass die nächste Krise in der Bankenlandschaft ihren Ausgang nehmen wird? Die Welt ist überschuldet wie nie zuvor - es geht um unvorstellbare 250 Billionen Dollar (um 75 Prozent mehr als zur Zeit der Lehman-Pleite vor zehn Jahren).

Sind die völlig überzogenen Immobilienpreise oder Aktienkurse eine erste Warnung? Oder das Torkeln der Türkei? Dass Donald Trump sich daran macht, sinnvolle Regulierungsmaßnahmen, die nach der Lehman-Pleite verabschiedet wurden, wieder außer Kraft zu setzen, ist ebenfalls kein gutes Zeichen.

Der Wirtschaftshistoriker Adam Tooze schreibt in seinem vor kurzem erschienen Buch "Crashed - How a Decade of Financial Crises changed the World" darüber, wie die Verhinderung einer zweiten Lehman-Krisezur idée fixe der Krisenmanager in aller Welt geworden ist.

Doch die Geschichte wiederholt sich nicht - aber sie reimt sich.

Sicher ist nur eines: Die nächste Krise kommt bestimmt.