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Im Grunde ist der Job uralt. Vor etwa 5200 Jahren beispielsweise sollte Uluk von der Westhütte für Terl von der Osthütte deuten, was Borr (Südhütte) gemeint hat, als er seine Hand auf die Wand der verlassenen Dunkelhöhle drückte. Sagen wir es offen: Terl war danach etwas ungehalten, Borr schnappte seine Rückentrage und lief bergauf Richtung Gletscher, aber Terl war ein verdammt guter Bogenschütze. Und das alles nur, weil Uluk in Wahrheit von Zeichendeutung keine Ahnung hatte.
Damit heute nichts passiert, was mit Borrs Schicksal vergleichbar ist, der heute übrigens als Ötzi ein bewegtes Nachleben führt, hat ein Londoner Übersetzungsbüro die Stelle eines "Emoji-Dolmetschs" ausgeschrieben. Emojis - das sind sozusagen Smileys und Erweiterungen. Jene - geben wir einmal mit Fachvokabular an - Piktogramme, die Handy-Nachrichten verfeinern oder sogar umdeuten.
Wenn zum Beispiel auf den Satz "Du bist toll" ein zwinkernder Smiley folgt, kann das bedeuten, dass der Schreiber das Gegenteil meint. Aber das ist nur die Spitze des emojionalen Eisbergs.
Gesetzt den Fall, auf den Satz "Ich gebe Dir alles" folgt ein Schweinegesicht und ein Zelt bei Nacht. Was dann? - Liebesnacht oder Gerichtsverfahren? Ganz einfach: Den Emoji-Übersetzer anrufen, ehe man sich entscheidet, ob man rote Rosen zum Chanel Nº 5 kauft oder seinen Anwalt einschaltet.
Irgendwann wird es sowieso eine Emoji-Übersetzungssoftware gratis bei Google geben. Nachdem ich dort neulich die Russisch-Übersetzungssoftware ausprobiert habe, bin ich freilich gewiss, am Ende landen wir wieder bei Uluk, Borr und Terl.