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Die "ZiB"-Kulturladys

Von Manfred A. Schmid

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Nach ihrer Babypause kam Andrea Schurian am Dienstag erstmals wieder zum Einsatz. Das vierköpfige Team der "ZiB"-Kulturladys in seiner atemberaubenden Vielfalt präsentiert sich damit wieder

komplett, für Abwechslung ist gesorgt. Da ist einmal die Chefin (ob sie das wirklich ist, weiß ich nicht, aber sie gibt sich jedenfalls als First Lady der Ladys), Barbara Rett, eine wahre

Verpackungskünstlerin. Immer adrett, perfekt und korrekt, für meinen Geschmack eine Spur zu steril und keimfrei: Hoch-Kultur als Hygieneartikel ist ihre Spezialität. Das genaue Gegenteil verkörpert

Karin Resetarits. Ihre Verpackungskünste konzentrieren sich auf das Mittel der Provokation. Warum nicht einmal einen Cezanne im Kartoffelsack oder Jeanslook präsentieren? Das sorgt jedenfalls für

Überraschung und Aufsehen, wenn man das kostbare Stück hervorholt. Vielleicht zuweilen ein bisschen zu schmuddelig und ordinär: Für mich der leibhaftige erweiterte Kulturbegriff.

Clarissa Stadler ist die Stille und Bescheidene im Team. Dass Kultur nicht nur schreiend als Event präsentiert werden muss, führt sie allabendlich souverän und sympathisch vor. Nicht so sehr auf die

Verpackung, sondern auf den Inhalt kommt es ihr an. Und dann ist da noch die Rückkehrerin Andrea Schurian. Sie vermittelt den Eindruck, dass Kultur auch mit Witz und Humor zu tun hat, nicht nur

todernst und hochgestochen daherkommen muss. Vor allem aber ist sie jene Präsentatorin, die sich selbst nicht ganz so wichtig nimmt, sondern dann und wann Ironie durchscheinen lässt. Was für ein

einzigartiges Quartett!