Bis Samstag findet in Hallein (Salzburg) das erste Austria Social Forum (ASF) statt. Motto des Think-Tank auf dem alten Salinengelände auf der Pernerinsel: "Eine andere Welt ist möglich".
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Das heimatliche Pendant zum Weltsozialforum in Porto Alegre versteht sich als Diskussionsplattform für Organisationen, Initiativen wie auch Einzelpersonen, die eine Alternative zu dem um sich greifenden Neoliberalismus wollen, für Solidarität und gleiche soziale wie politische Rechte eintreten und sich gegen Krieg als "Konfliktlösung" wenden. Jeder ist eingeladen, mitzudiskutieren.
In insgesamt sechs großen Konferenzen sowie Dutzenden Seminaren und Workshops werden die diversen Themenschwerpunkte diskutiert.
Die Themenpalette ist weit gestreut: neben den neoliberalistischen Auswüchsen der Globalisierung samt ihren fatalen Folgen für Mensch und Umwelt werden insbesondere den Genderfragen, neuen demokratischen Partizipationsmodellen und Friedensstrategien großes Augenmerk geschenkt. Besonderen Aktualitätsbezug haben auch jene Foren, die sich kritisch mit dem österreichischen Pensions-, Gesundheits- und Bildungssystem auseinandersetzen. An den sogenannten Infotheken können sich Interessierte darüber zudem eingehend informieren lassen. Die insgesamt 133 Diskussionsveranstaltungen werden von einem umfangreichen Kulturprogramm begleitet. Auch ein kleines Kino steht den Besuchern offen, für Kulinarisches ist ebenfalls gesorgt.
Leo Gabriel, Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Lateinamerika-Forschung und Mitinitiator des ASF, freut sich, dass es in Österreich erstmalig gelungen ist, einen solchen "öffentlichen Raum" für die Zivilgesellschaft zu organisieren - "wir sind sogar noch vor den Deutschen dran", meint er schmunzelnd. Besonders bemerkenswert findet er, dass neben ATTAC, den vielen sozialen und entwicklungspolitischen NGOs und Frauenorganisationen aus ganz Österreich auch eine große Zahl an Gewerkschaftern (vor allem von der GPA) eingebunden ist. Damit träten die Arbeitnehmerverbände, die sich bisher in erster Linie als staatstragende Organe verstünden, nun auch als Teil der Zivilgesellschaft in Erscheinung.
Die Idee, ein Österreichisches Sozialforum zu schaffen, wurde im vergangenen November beim ersten Europäischen Sozialforum in Florenz unter dem Eindruck der weltweiten Proteste gegen den Irak-Krieg und der wachsenden Globalisierungskritik geboren. Die Idee, die Sozialforen zu "kontinentalisieren", geht wiederum auf einen Beschluss des 2. Weltsozialforums in Porto Alegre (Brasilien) zurück. All diesen Plattformen liegt ein gemeinsames Ziel zugrunde: nämlich dem von wachsender Kriegs-Euphorie und wildem Profitstreben dominierten Herrschaftssystem ein auf Solidarität und Gerechtigkeit basierendes Gesellschaftsmodell entgegenzustellen.