Die gemeinsame Zukunft liege "im Miteinander von Juden, Christen, Muslimen und all jenen, die guten Willens sind", betonte Bundespräsident Thomas Klestil am Montag anlässlich einer interreligiösen Gedenkstunde in der Hofburg für die Opfer der Terroranschläge und für den Frieden in der Welt.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Gerade die großen Weltreligionen sind aufgerufen, den Gefahren des Fanatismus entgegenzuwirken", betonte Klestil und appellierte für einen "Dialog der Religionen, Kulturen und Zivilisationen". Angesichts des Angriffs der USA auf Afghanistan verwies er auf die "besondere Symbolkraft" dieser Gedenkveranstaltung und rief zum Gebet für die Soldaten und Angehörigen auf: "Die Menschen, die jetzt ihr Leben aufs Spiel setzen, kämpfen für uns alle".
Eine der wichtigsten Lehren sei, "einander nicht den Rücken zu kehren, sondern das Gespräch zu suchen", richtete sich Klestil an seine Gäste.
Rund 1.000 Glaubensvertreter, politische Repräsentanten - an der Spitze Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer und Nationalratspräsident Heinz Fischer -, Vertreter des Diplomatischen Korps, der Rektorenkonferenz, der Höchstgerichte sowie viele Schülerinnen und Schüler waren der Einladung des Bundespräsidenten in den Großen Redoutensaal der Wiener Hofburg gefolgt. Auch eine Abordnung der amerikanischen Gemeinde in Österreich nahm daran teil.
"Wir dürfen es nicht zulassen, dass der Glaube so fanatisch wird, dass er Unheil anrichtet", sagte Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien - Glaube und Vernunft dürften kein Widerspruch sein.
In seinem "Wort der Besinnung" verlieh Kardinal Christoph Schönborn der Hoffnung Ausdruck, "dass Gerechtigkeit, gegenseitige Achtung und Güte stärker bleiben und siegen werden, auch dann, wenn die Waffen sprechen."
Anas Shakfeh, Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft, äußerte in seinen Worten den Wunsch, dass das Zusammenrücken der Religionen und der politischen Parteien, wie sich dies in der Gedenkstunde zeige, in der Gesellschaft fortsetzt. Er sprach sich für eine "Kultur der gegenseitigen Toleranz und der Achtung" aus. Nur dies sei "wirkungsvoller Garant für den von uns allen ersehnten Frieden", betonte er abschließend.
Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkstunde von den Wiener Philharmonikern.