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Seit vor einem Jahr das Wohn-Ticket in Kraft trat, verringerten sich die Wartezeiten hauptsächlich für "Ur-Wiener".
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Die Regelung zum neuen Wohn-Ticket trat vor einem Jahr in Kraft. Nun können bereits erste Rückschlüsse gezogen werden. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) spricht von einem "besonders gerechten Zugang zum Wiener Wohnungsmarkt", der dadurch entstanden ist. Gerecht heißt aber nicht gleichberechtigt. Personen, die schon länger in Wien wohnen, erhalten Vorteile. Sie rücken auf der Warteliste nach vorn, während noch nicht so lang in Wien Gemeldete hinten angestellt werden. Dabei zählt nur der Hauptwohnsitz. Aus diesem Grund haben es Neu-Wiener deutlich schwerer schnell eine Gemeinde- oder von der Stadt geförderte Wohnung zu bekommen.
Die Attraktivität sinkt auch für Personen, die zeitweise außerhalb Wiens leben. Wenn sie für mehr als ein Jahr ihren Hauptwohnsitz ändern, werden auch sie wieder hinten angestellt. Ludwig spricht dabei von einem "Heimvorteil" für Langzeit-Wiener. Lebt man mindestens seit fünf Jahren in der Hauptstadt, verringert sich die Wartezeit auf eine neue Wohnung um drei Monate. Weitere Bevorteilungen gibt es bei zehn- bzw. 15-jähriger Verweildauer in Wien mit sechs und neun Monaten.
Jeder zweite Antragsteller nach vorne gereiht
Das heißt im Detail, dass bisher jeder zweite Antragsteller durch das Wohn-Ticket nach vorn gereiht wurde. Von insgesamt knapp 34.000 Anträgen wurden bereits 17.000 geprüft. In 55 Prozent der Fälle wurde der Wien-Bonus gewährt. Fast zwei Drittel erhielten sogar die größtmögliche Bevorteilung. Insgesamt ist die Warteliste in den letzten zwölf Monaten von 29.000 auf 25.000 Personen zurückgegangen. Bei einer jährlichen Vergabe von ungefähr 11.000 Wohnungen beträgt laut Ludwig die durchschnittliche Wartezeit etwa zwei Jahre. Genauere Zahlen werden sich aber erst in Zukunft zeigen.
Wer nicht so lange warten möchte, findet online die Wohnungsbörse der Stadt Wien. Voraussetzung dafür ist, dass selbst eine Gemeindewohnung oder geförderte Wohnung der Stadt zum Tauschen zur Verfügung steht. Diese Wohnungen sind online unter wienerwohnen.at zu finden. Auch die Weitergabe des Mietrechts an Verwandte ist eine schnellere Variante. Ludwig möchte dies aber auf enge Verwandte begrenzen. "Großtanten oder Schwiegereltern" sollen die Miete bald nicht mehr weiterführen können. Ein Vorschlag zur Umsetzung soll im Herbst präsentiert werden.