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"Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er es wird." Andreas Felder wird also neuer Cheftrainer der österreichischen Skispringer - keine große Überraschung, denn selbiges hatte sich seit Tagen abgezeichnet. Der eingangs genannte Satz über den Tiroler ist allerdings 23 Jahre alt und stammte aus dem Mund von Toni Innauer, einst Mentor des Großschanzen- und Skiflugweltmeisters. Und damit wäre schon das Dilemma des neuen Chefs im Adlerhorst angerissen: Auch wenn viele es vergessen haben mögen, seine erste Trainerära von 1995 bis 1997 war ziemlich erfolglos (Ausnahme Andreas Goldberger) und endete deshalb vorzeitig. Denn Felder hätte eigentlich das Team zur Heim-WM 1999 in der Ramsau führen sollen, was den ÖSV-Verantwortlichen letztlich zu riskant war. Womit sich auch in diesem Punkt die Geschichte wiederholt. Die Ära seines Vorgängers Heinz Kuttin war ebenfalls ziemlich erfolglos (Ausnahme Stefan Kraft) und endete deshalb vorzeitig. Und zwar knapp vor der Heim-WM in Seefeld 2019. Felder kommt nun also doch noch zu seinen Heimspielen, wo er noch dazu dereinst 1985 auf der Normalschanze Silber geholt hatte. Doch allen ist wohl klar, dass Felder nur eine patriotische Notlösung ist, da man alle anderen heimischen Erfolgstrainer - Werner Schuster/Deutschland, Alexander Stöckl/Norwegen, Stefan Horngacher/Polen - nicht bekommen konnte.
Und das ist das eigentlich Verwunderliche an der Sache: Ein Verband, der finanziell so gut aufgestellt ist wie kein zweiter, schafft es nicht mehr, ein aus der eigenen Schule entstammtes Trainerkaliber zurückzuholen. Nicht einmal mit dem Zuckerl Heim-WM. Dabei wäre ein Impuls von außen dringend nötig gewesen.