Im März konnten wir zu wenig gegen das Coronavirus ausrichten. Das ist nun anders - theoretisch. Für die Praxis sind wir nun aber selbst verantwortlich.
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Bei der ersten Welle waren wir chancenlos. Zu plötzlich, zu wuchtig kam das neue Coronavirus über Österreich und den gesamten Kontinent. Vom Glauben, die Ausbrüche gut beherrschen zu können, bis zur Erkenntnis, dass es ohne die ultimative Eindämmungsmaßnahme, einen Lockdown, nicht gelingen wird, vergingen nur wenige Tage. Auf einmal war Realität, was unmittelbar davor noch die Vorstellungskraft überstiegen hatte. Lockdown in Österreich? Unmöglich! Dann war es auch schon eine alternativlose Maßnahme.
Jetzt ist vieles anders, wir wissen mehr. Viel mehr. Es gibt bereits 35.000 wissenschaftliche Publikation zu Covid-19. Nie zuvor ist in so kurzer Zeit so viel Wissen über ein Virus generiert worden. Bei Aids dauerte es Jahre, bis überhaupt klar war, dass hinter dem Krankheitsbild ein Virus steckt, und noch einmal viele Monate, bis ein Test auf HIV entwickelt wurde. Bei Sars-CoV-2 gelang der Nachweis schon im Jänner. Zu wissen, wer infiziert ist, ist im Kampf gegen eine Virusepidemie eine Waffe.
Doch im März gab es zu wenige dieser Waffen, zu wenige Tests. Enge Kontakte von Infizierten wurden nur getestet, wenn auch sie erkrankt waren. Heute weiß man, dass ein substanzieller Anteil asymptomatisch ist, vor allem Kinder und Jugendliche. Der Cluster in St. Wolfgang wäre im Frühjahr allein deshalb kleiner gewesen, weil viele der Infizierten gar keinen Test erhalten hätten. Sie waren symptomlos.
Heute testen wir mehr, wir haben auch ausreichend Schutzkleidung, vor allem aber haben wir Erfahrungen gemacht, von denen Behörden und Bevölkerung ihr Handeln ableiten können. Das ist wichtig. Dazu kommt, dass wir heute wissen, dass eine spezifische Eigenschaft des Virus, die sogenannte Überdispersion, die Eindämmung des Infektionsgeschehens erleichtert. Die Wissenschaft geht davon aus, dass bis zu 80 Prozent aller Ansteckungen von nur 10 Prozent der Infizierten verursacht werden. "Wir sehen in den Simulationen, dass es viele Fehlzündungen gibt", sagt der Mathematiker Niki Popper, der auch im Fachbeirat des Gesundheitsministeriums sitzt. Das Virus löscht sich häufig selbst aus - vielen Dank dafür. Daneben gibt es aber immer wieder Superspreader. Sie sind das Problem.
Superspreading verhindern
Wer und warum eine extrem hohe Viruskonzentration aufweist, ist noch ungeklärt und kann genetische Ursachen haben. Die präsymptomatische Phase der Erkrankung steht im dringenden Verdacht, ein Faktor zu sein. Wenn eine solche Person dann ein bestimmtes Setting aufsucht, kann es tatsächlich zu Massenübertragungen kommen. Genau das gilt es also zu verhindern.
So überrumpelt zu werden wie im Frühjahr, kann uns nicht mehr passieren. Wir sind gut vorbereitet und haben mehr Waffen zur Hand als im März. Anders formuliert heißt das aber auch: Wenn es eine solche zweite Welle geben sollte, dann geht sie wohl auf uns. Dann haben wir es vergeigt. Damit es nicht so kommt, sind drei Punkte entscheidend: Geschwindigkeit, Information und bewusstes Handeln. Bei den ersten beiden sind vor allem Politik und Verwaltung, aber auch die Forschung gefragt, beim bewussten Handeln sind’s wir.
Warum Geschwindigkeit so wichtig ist.
Um das Virus zu bezwingen, wurde im März zum Vorschlaghammer gegriffen. Diese Option ist nachweislich wirksam, aber mit Kollateralschäden verbunden. Die Alternative ist der Wettlauf, doch den muss man gewinnen. Das Virus verbreitet sich schnell, das ist eine seiner unangenehmen Eigenschaften. Clusteranalysen haben gezeigt, dass es in zwei Wochen bis zu vier Fallgenerationen geben kann. Schon kurz nach der Ansteckung können Menschen infektiös werden, auch wenn sie noch gar nichts davon merken. Das Robert-Koch-Institut gibt auf Basis mehrerer Studien zwei Tage vor Symptombeginn bis sieben Tage danach als Zeitraum der Infektiosität an.
Wie wichtig Geschwindigkeit ist, hat sich auch bei den zwei Clustern in Oberösterreich gezeigt. Beim Freikirchen-Cluster bei Linz hatten sich die Erkrankten sehr spät gemeldet, dann kamen Sprachschwierigkeiten hinzu und die Behörden testeten zunächst nur erkrankte Kontaktpersonen, erst nach Tagen auch symptomlose. Der Cluster wuchs sich auf mehr als 250 Personen aus. In St. Wolfgang, wo ein Bar-Setting der Ausgangspunkt gewesen sein dürfte, hatte der erste Fall binnen 24 Stunden das Ergebnis, die Kontaktermittlung erfolgte schnell, es wurde sehr breit getestet und der Cluster unter Kontrolle gebracht. Das ist wichtig. Denn mit jedem weiteren Tag, den Infizierte nicht isoliert werden, steigt die Gefahr weiterer Übertragungen. Es geht also darum, möglichst schnell zu testen und Corona-Positive sowie ihre engen Kontakte unter Quarantäne zu stellen.
Die zentrale Bedeutung der Bundesländer
Für dieses "Test-Trace-Isolate", inklusive der Gesundheitshotline 1450, wo die Tests koordiniert werden, sind die Gesundheitsbehörden der Länder zuständig. Angesiedelt sind sie in der Bezirkshauptmannschaft bzw. im Magistrat. Diese Stellen waren im März personell nicht für die Bewältigung einer derartigen Pandemie aufgestellt, sie sind es wohl immer noch nicht. Wenn die Infektionszahlen wieder steigen, kann hier ein Flaschenhals entstehen, da der Arbeitsanfall sehr plötzlich sehr groß sein kann und sofort bearbeitet werden muss. Es bringt nichts, eine lange Kontaktliste einer infizierten Person über einige Tage verteilt abzuarbeiten. Selbst wenn auf der Liste 100 Personen stehen, müssen diese sofort abgesondert werden. Sonst ist der Wettlauf verloren.
Seit März hat sich hier vieles zum Besseren verändert, Optimierungsbedarf gibt es aber nach wie vor. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat die Länder gebeten bis ermahnt, Personal aufzustocken, er will aber auch selbst eine Art "Eingreiftruppe" des Bundes aufstellen, um den lokalen Behörden im Fall der Fälle personell auszuhelfen. Es geht dabei, wie immer, ums Geld zwischen Bund und Ländern, es gibt aber auch Revierkämpfe. Klar ist: Konflikte der Gebietskörperschaften braucht es nicht, sie müssen gelöst werden.
Anschober will per Erlass regeln, dass ein Testergebnis binnen 48 Stunden vorliegen muss. Bei den zuständigen Ländern wird erklärt, dass dies auch schon jetzt der Fall sei. In St. Wolfgang war das auch nachweislich der Fall, sogar noch schneller. Einzelne Berichte und Beobachtungen weisen jedoch sehr wohl auf Verzögerungen hin. Sind es nur Einzelfälle? Möglich. Überprüfen lässt sich dies nicht, es gibt keine Daten dazu.
Doch auch die angestrebten zwei Tage könnten zu lange sein, zumal nicht immer am ersten Tag der Symptome bei der Hotline 1450 angerufen wird. Daher stellt sich die Frage, ob das derzeitige System überhaupt schnell und belastbar genug ist, vor allem, wenn im Herbst andere Infekte hinzukommen und die Zahl der Anrufe wieder deutlich steigt.
Die Verdachtsfälle daheim zu testen soll verhindern, dass Infizierte am Weg zum Arzt oder zu einer Teststation andere anstecken. Der Nachteil ist, dass es länger dauert. Wer bei 1450 anruft, muss erst durchkommen, dann wird der Testauftrag weitergeleitet, in Wien etwa zum Roten Kreuz. Die Abstrich-Teams fahren in der Regel mehrere Adressen ab, ehe sie die Proben gesammelt ins Labor bringen, dort kann weitere Zeit vergehen - und manchmal können daraus insgesamt offenbar Tage werden.
Wer direkt ein Labor oder eine Teststation aufsucht, kann in wenigen Stunden ein Ergebnis erhalten. Dahinter steckt also auch eine Risikoabwägung. Ist eine vielleicht positive Person auf dem Weg zu einer Teststation die größere Gefahr oder sind es deren vielleicht ebenfalls infizierte engen Kontakte, die dann vielleicht erst Tage später informiert werden?
Laut Popper gibt es eine Reihe von Forschungsgruppen, die verschiedene Teststrategien analysieren, optimieren und simulieren und dies auch Entscheidungsträgern anbieten. Auch er und sein Team arbeiten daran. In Anspruch genommen wurde das nach Auskunft des Ministeriums nicht, dort verweist man auf die Zuständigkeit der Länder und den anstehenden 48-Stunden-Erlass.
Der Herbst stellt insofern ein besonderes Problem dar, weil andere respiratorische Infekte mit ähnlicher Symptomatik hinzukommen. Wer hat einen grippalen Infekt, wer Covid-19? Wenn auch nur 1000 Wienerinnen und Wiener an einem Tag getestet werden wollen, weil sie mit Halsschmerzen aufgewacht sind, wird das schwierig werden.
Hier kommt die Forschung ins Spiel. Es gibt bereits die ersten Schnelltests auf dem Markt. Zum einen sind das automatisierte PCR-Analysegeräte, die so einfach zu bedienen sein sollen, dass sie auch in Arztpraxen stehen können und binnen 30 Minuten ein Ergebnis liefern. Zum anderen sind es Antigentest, die so ähnlich wie ein Schwangerschaftstest funktionieren. Die ersten solcher Tests gibt es bereits, sie sind aber laut dem Institut für Virologie der MedUni Wien qualitativ noch nicht gut. Solche Schnelltest könnten aber - vielleicht - zumindest jene Infizierten entdecken, die eine sehr hohe Viruskonzentration in sich tragen und daher als potenzielle Superspreader infrage kommen.
Warum wir besser informiert werden müssen.
Der zweite wichtige Punkt, den Politik und Verwaltung bewerkstelligen müssen, ist die Information. Die strikten Verordnungen der ersten Welle bedingten, dass die Bevölkerung in ihren alltäglichen Handlungen derart eingeschränkt war, dass sie auch wenig falsch machen konnte. Es genügte, sich an den vorgegeben Rahmen zu halten, der war vor allem im Lockdown sehr eng gesetzt. Wenn es keine Sozialkontakte gibt, kann sich das Virus auch nicht verbreiten. Das ist simpel. Das Ziel ist heute aber ein anderes, nämlich die Situation von weitaus geringeren Einschränkungen aufrechtzuerhalten und dennoch das Infektionsgeschehen zu kontrollieren.
Dafür braucht es aber eine intensivere Wissensvermittlung. In Deutschland gibt es die "Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung", deren Ziel es ist, "Einstellungen und Fähigkeiten der Menschen zu stärken, sich gesund zu verhalten, Risiken zu erkennen und zu vermeiden", wie es auf der Website heißt. Eine vergleichbare Behörde fehlt Österreich. "Wir haben massive Defizite im öffentlichen Gesundheitsdienst", sagt der Gesundheitsökonom Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien.
Das Wissen der Bevölkerung ist zwar angewachsen und die Hygieneregeln sind weitgehend eingesickert, es war jedoch offenkundig, dass der Übergang vom verordneten Alltag zur viel genannten "Eigenverantwortung" nicht die intendierten Verhaltensweisen zur Folge hatte. Kaum fiel etwa die Maskenpflicht, wurde der Mund-Nasen-Schutz kaum noch getragen. Dabei hatte die Regierung nur die Pflicht aufgehoben, nicht die Maske verboten. Die Lockerung wurde zum Teil missinterpretiert.
Der nun vorgegebene Rahmen ermöglicht auch ein höheres Risiko: in Bars Freunde treffen, Geburtstag feiern, Reisen. Das ist auch der Grund für den Anstieg der Infektionen. Nicht alles, was heute erlaubt ist, ist auch epidemiologisch wünschenswert. Andererseits sind uns soziale Kontakte wichtig. Es obliegt nun jedem selbst, die Risiken in den vielen Alltagssituationen zu bewerten und abzuwägen. Dafür braucht es aber ein tieferes Verständnis über das Wie und Warum des Virusgeschehens.
Gesundheitliche Aufklärung ist noch eine Holschuld
Diese Wissensvermittlung ist für die Politik gewiss nicht einfach. Die Regierung hat sehr viele Pressekonferenzen abgehalten, doch mit diesen und den Medienberichten erreicht man nicht alle. Bei weitem nicht. Es bräuchte eine viel dezentralere Information. Es ist etwa schwer verständlich, dass Einreisende aus dem Balkan zwar an der Grenze unterschreiben mussten, sich in Quarantäne zu begeben, es aber kein Infoblatt für sie gab, und zwar mehrsprachig, was das genau bedeutet. Oder dass es trotz des Wissens um die virologische Bedeutung des Chorgesangs mehrere Cluster bei sangesfreudigen Religionsgemeinschaften gab und, wie die Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl unlängst berichtete, laute "Bravo"-Rufe bei einem Jazz-Konzert. Das ist zwar bei guten Konzerten naheliegend, virologisch gleicht es aber dem Chorgesang. Vielleicht hätte man vor dem Konzert darauf hinweisen können? Gesundheitliche Aufklärung ist nicht nur eine Holschuld.
Es gibt noch einen zweiten Aspekt in Sachen Information, nämlich das Wissen, wo sich Infizierte aufgehalten haben. In St. Wolfgang erfuhren Urlaubende aus den Medien, dass es im Ort unter Hotelmitarbeitern einen Ausbruch gibt. Die Urlauber hätten gerne gewusst, ob es ihre Hotels betrifft. Enge Kontakte von Infizierten erfahren dies, sie müssen ja unter Quarantäne gestellt werden. Bei den sogenannten Kategorie-II-Kontakten ist zwar auch eine Information vorgesehen, aber in der Praxis ist die Ermittlung dieser nicht nahen Kontakte schwierig. Es sind oft fremde Personen, die zum Beispiel im selben Lokal gesessen sind, im Bus oder im Fitnesscenter waren.
Israel nutzt Handydaten, um Orte und verwendete öffentliche Verkehrsmittel von Infizierten anonymisiert im Internet zu veröffentlichen. Datenschutzrechtlich wäre das auch in Österreich möglich, und die wichtigsten Informationen sind vorhanden, da sie beim Contact Tracing erfragt werden. Laut Ministerium sollen künftig zumindest Häufungen in öffentlichen Orten kommuniziert werden.
Das kann jedoch auch zu unnötigen Ängsten führen. Es ist nicht wahrscheinlich, sich anzustecken, sitzt man in einem Gastgarten sieben Tische von einem Infizierten entfernt. Unmöglich ist eine Ansteckung nicht, sie kann ja auch auf der Toilette passieren. Das Wissen, dass man zumindest in einem losen Kontakt mit einer infizierten Person war, kann für die eigene Risikoabschätzung wichtig sein.
Warum bewusstes Handeln alles ist.
Der dritte Punkt ist das bewusste Handeln, er ist eng mit der Information verknüpft. Es gibt viele kleine Schrauben, die von vielen Menschen gedreht werden können, um das Risiko besonders von Superspreading zu reduzieren: das Senken der Lautstärke der Musik in einer Bar etwa, damit die Gäste weniger laut reden müssen; das Umstellen der Tische in Restaurants; das häufige Lüften von Innenräumen, das Tragen der Maske in Aufzügen. All das fällt in den Bereich des bewussten Handels.
Behördlich vorgeschrieben kann das alles kaum werden. Zum Teil wurde das zwar in den sehr umfassenden Lockerungsverordnungen versucht, aber die einstige Klarheit der Regeln beim Lockdown ist einer schwer verständlichen Unübersichtlichkeit gewichen. Höhepunkt dessen war die Einreiseverordnung, bei der das Bemühen um Differenzierung zu einem weiteren postumen Werk Franz Kafkas geführt hat.
Wie verhält man sich nach einem Risikoabend?
Bewusstes Handeln heißt aber nicht nur, Leichtsinnigkeiten zu vermeiden und das Risiko einer Ansteckung zu reduzieren. Realistischerweise werden zumindest kleine Nachlässigkeiten immer wieder vorkommen, manchmal auch große. Je mehr Kontakte, je enger und dazu noch vielleicht in einem Innenraum, desto höher ist das Risiko. In Japan wurde das auf die "3 Cs" (closed spaces, crowded places, close-contact) reduziert, die es zu meiden gilt. Aber das geht eben nicht immer, vor allem ab Herbst, wenn sich das Leben wieder vermehrt nach drinnen verlagert.
Wichtig ist auch, sich über das Danach Gedanken zu machen. Wie gehe ich mit dem Risiko um? Sinnvoll ist es etwa, zumindest einige Tage diese Hochrisiko-Settings nicht mehr aufzusuchen. Man könnte selbst der Superspeader sein. Und wer leichte Symptome hat, sollte keinesfalls zu sozialen Events oder in die Arbeit gehen, wenn dies möglich ist. Das klingt zwar logisch, ist aber nicht das gängige Verhalten vieler in der Prä-Corona-Ära gewesen. Genauso kann es nützlich sein, zu erfahren, dass im selben Hotel eine infizierte Person arbeitet. Wer würde das nicht gerne wissen wollen? Es könnte uns helfen, unser Risiko besser zu bewerten und andere besser zu schützen.
Dazu muss aber auch die Debatte geführt werden, wie wir mit der Preisgabe unserer Aufenthaltsorte umgehen wollen. Die Skepsis bei der Corona-App war groß. Superspreading wird aber passieren, man wird es nicht ganz verhindern können. Womit wir wieder bei Punkt eins wären: der Geschwindigkeit. Die Behörden können aber eben nur bekannte Kontakte ermitteln. Wer weiß schon, wer aller in der Ischgler Bar war?
Die Corona-App hätte diese Lücke schließen sollen, nur fehlt ihr die Akzeptanz. Die andere Option wären Anwesenheitslisten, vor allem in der Gastronomie. In Bayern sind sie Usus geworden, hierzulande sind sie nur als freiwilliger Akt, als eine Art Idee, in die Verordnung aufgenommen worden. Eine Pflicht wäre datenschutzrechtlich heikel. Aber bisher macht ohnehin fast niemand Gebrauch davon. Seine Kontaktdaten in jedem Café zu hinterlassen, das man besucht, hat etwas Beklemmendes. Eine zweite Welle ist allerdings auch ein furchtbarer Gedanke. Und sie müsste wohl nicht sein.