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Dieser hinterlistige Wahlkampf

Von Judith Belfkih

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Es wird einen Moment geben, an dem die verschobene Bundespräsidentenstichwahlwiederholung entschieden sein wird. Angeblich. Bis dahin beherrscht der nun zum gefühlt zehnten Mal aufgewärmte Wahlkampf die Medien - die klassischen wie die Sozialen. Ermüdungserscheinungen inklusive. Sie führen mitunter zu vorauseilendem Kombinieren. Dieser unberechenbare Wahlkampf kann einen ja schließlich überall erwischen. Da ist man besser auf der Hut. Und so bewegt man sich dieser Tage oft hart an der Grenze zur Halluzination aus Überreizung. Und da weckt dann manche Schlagzeile Verknüpfungen zu dieser ewigen Wahl, wo es gar keine gibt. "Hofer startet im Dezember eigenen Musik-Streaming-Dienst", konnte man vor zwei Tagen lesen. Dass es sich nicht um ein Wahlkampfzuckerl handelt, sondern um das erweiterte Sortiment eines Discounters, machte die kurzfristige falsche Fährte nicht weniger lustig.

Auch die Meldung "Wiener Hofburg bekommt Orientierungs-App und neues Leitsystem" lud geradezu zum freien Assoziieren ein. Weiß hier jemand etwas über den Wahlausgang? Rüstet man sich auf einen Ansturm der über den Wahlausgang entrüsteten geschätzten knapp 50 Prozent der Bürger - welchen Lagers auch immer? Ist die Republik wirklich kurz davor, ins Trudeln zu geraten? Haben wir eine neue Leitkultur? Müssen uns politisch neu orientieren? Entwarnung: Die neuen Hilfsmittel sollen Touristen und Jugendlichen das Erkunden der Wienerstadt erleichtern.

Es wird einen Moment geben, an dem die verschobene Bundespräsidentenstichwahlwiederholung entschieden sein wird. Hoffentlich.