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"Es sieht einfach besser aus", sagte Werber Luigi Schober in einer Diskussionsrunde, als sich ORF-Moderatorin Ingrid Thurnher auf einem Foto mittels Computer-Effekten um 20 Jahre verjüngern ließ. Und niemand widersprach. Auch wenn ab und an versucht wird, das Thema Schönheitschirurgie seriös zu behandeln, Eingriffe am Körper werden im Fernsehen als Unterhaltung verkauft, in jeder Frauenzeitschrift wird sowohl redaktionell als auch mit Anzeigen auf leistbare, sichere Operationen hingewiesen. Und jeder Star erscheint schön. Schauspielerin Ashley Judd reichte es aber kürzlich. In der Zeitschrift "The Daily Beast" machte sie sich Luft und sprach an, was viel mehr Prominenten zu Gesicht stehen würde: den frauenfeindlichen Umgang der Medien und Öffentlichkeit. Auslöser war, dass Judd bei einem Talkshow-Auftritt etwas verschwollen aussah. Die Presse mutmaßte: Schönheitsop? Judd wehrte sich in dem Artikel: "Unser Wert wird bestimmt und beigemessen, indem das Personsein auf eine simple physische Vergegenständlichung reduziert wird." Es sei, so Judd, vollkommen egal, ob man natürlich altere oder sich unters Messer lege. Als Frau sei man so oder so brutaler Kritik ausgesetzt. Deshalb müsse der Diskurs über den weiblichen Körper als solcher eine Veränderung erfahren. "Wer kommt denn überhaupt auf den abenteuerlichen Gedankensprung, wenn jemand krank gewesen ist oder über den Winter etwas an Gewicht zugelegt hat, den Schluss auf eine plastische Operation zu ziehen? Die Antwort ist: unsere Kultur. Dieser Wahnsinn muss ein Ende haben", schrieb sie.