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Jene, die nicht gerade zu den Turnstundenstrebern gehört haben, erinnern sich vielleicht noch: In der Schule konnte es durchaus ein Vorteil sein, wenn man einen männlichen Lehrer hatte, der sich mit Menstruation nicht so eingehend befassen wollte. Dann hätte er nämlich gemerkt, dass man diese Entschuldigung nur einmal im Monat vorbringen dürfte. Für alle Felgeaufschwungliebervonderbankbeobachterinnen gibt es nun bedrohliche Nachrichten: Das Kinderhilfswerk Plan International will, dass Menstruation nicht länger ein Tabu ist. Wenn die Forderung durchgeht, dann werden Sportunterricht-Ausfälle in Zukunft per Emoji mitteilen können, dass sie aus Periodengründen leider aussetzen müssen.
Plan International hat fünf Designs zur Online-Wahl gestellt. Eines davon stellt einen Kalender mit Blutstropfen dar, eines rote Eierstöcke, die aussehen wie ein Widder mit Sonnenbrand, und eines zeigt Blutstropfen mit Gesicht, das man wahlweise lachend, grantig oder schmerzverzerrt einstellen kann. Am ehrlichsten ist das kleine Bildchen von der angebluteten Binde, der fünfte Vorschlag, ein Slip mit Blutstropfen an der Stirnseite, erinnert an die alte O.B.-Werbung, in der eine Gynäkologin versprach, dass der Tampon die Regel da auffängt, wo sie passiert. Nämlich bekanntlich in der Handfläche.
Nun kann man natürlich fragen: Warum sollte man denn so ein Emoji überhaupt verschicken wollen? Aber stellt sich die nicht ohnehin bei 80 Prozent der Bildchen? Anders wäre das, wenn es endlich ein Schnitzel-Emoji gäbe. Aber das wird ja boshafterweise immer noch verhindert.