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Buchhandlungen, ja. Trafiken, auch. Druckereien, natürlich. Das sind Bereiche, die man gemeinhin als von der Digitalisierung bedroht einschätzt. In den USA merkt man nun, dass die Konkurrenz aus dem Internet auch einer anderen Branche an die Gurgel geht. Dort werden nun alle Filialen der Spielzeug-Kette Toys’R’Us geschlossen. Das sind 735 Geschäfte - die Firma hat Milliardenschulden. In Österreich gibt es 15 Filialen, was mit ihnen geschieht, ist noch unklar. Die Schuld an der Misere gibt das Unternehmen einem üblichen Verdächtigen: Amazon und dem Onlinehandel. Tatsächlich leidet der Spielzeughandel stark unter den digitalen Rivalen - bei denen man nicht nur bequemer, sondern oft auch billiger zu Barbie und "Uno"-Karten kommt.
Was es dabei nicht mehr gibt: fachmännische Beratung, etwa ab welchem Alter ein Spiel eigentlich geeignet ist. Was es dabei auch nicht mehr gibt: aufgedrehte Kinder, die von einem Regal zum anderen hüpfen, und eine lange Wunschliste ausformulieren. Nicht jeden wird das Ende von Toys’R’Us wirklich traurig stimmen. Hat doch der Spielzeugriese vor nicht wenigen Jahrzehnten für kleinere Geschäfte dieselbe Rolle gespielt wie jetzt Amazon für ihn. Nur rechtzeitige Unterstützung kann so etwas verhindern. Oder, wie der Besitzer eines Spielzeugladens in der Wiener Josefstadt, der nach einem Rettungsversuch nun doch wirklich zusperren muss, auf Beileidsbekundungen antwortet: "Wenn alle, die es jetzt schade finden, auch einkaufen gekommen wären..."