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Diesmal ein Heimspiel für Bernie?

Von Konstanze Walther

Politik
Generationen von Bernie Sanders-Fans jubeln ihrem Politiker in New Hampshire zu.
© reuters

In New Hampshire findet am Dienstag die zweite Vorwahl-Entscheidung bei den Demokraten statt. Nach dem Kopf-an-Kopf-Rennen in Iowa mit Pete Buttigieg dürfte Bernie Sanders hier - wie schon 2016 - die Nase vorne haben.


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Es ist der nächste Stimmungstest. Und einer, der vielleicht etwas Licht ins Dunkel von Iowa bringen könnte. Am Dienstag werden nun die Menschen im Bundesstaat New Hampshire befragt.

Iowa und New Hampshire sind traditionell die beiden ersten Stopps, wenn es um die Auswahl der Kandidaten geht, die für die beiden großen US-amerikanischen Parteien antreten sollen. Nachdem es bei den Republikanern keinen Gegenkandidaten zu Amtsinhaber Donald Trump gibt, bleibt für Beobachter einzig das Rennen um das demokratische Ticket spannend. Wer wird für die Demokraten bei den Präsidentschaftswahlen in den USA im November dieses Jahres antreten?

Das Kaffeesudlesen beginnt immer in Iowa. Der Kandidat, der in dem drei Millionen Einwohner zählenden Bundesstaat gut abschneidet, hat traditionell beste Chancen auf das Ticket. Das mag allerdings weniger an der Hellsichtigkeit der Wähler in Iowa liegen als an der Tatsache, dass Gewinner ein Momentum generieren, das auch bei den anderen Vorwahlen seine Wirkung tut. Niemand wählt gerne einen Verlierer.

Nebel in der Glaskugel nach dem Debakel in Iowa

Diesmal hat die Glaskugel in Iowa aber auf ganzer Linie versagt. Es war ein Debakel, oder, in den Worten des Kandidaten Bernie Sanders, einfach "peinlich". Die Auszählung der Stimmen hat zuerst nicht funktioniert. Und dem nunmehrigen Ergebnis nach tagelanger Neuauswertung glaubt inzwischen auch niemand so recht. Viele große Nachrichtenagenturen haben daher beschlossen, für Iowa keinen Gewinner auszurufen. Laut den umstrittenen Zahlen hat Pete Buttigieg nach Wahlsprengel einen Vorsprung von 0,1 Prozent vor Bernie Sanders. Sanders konnte dafür insgesamt mehr Stimmen hinter sich vereinen. Doch der ehemalige Bürgermeister Buttigieg war in den bevölkerungsschwächeren Regionen in Iowa stark, die genauso viele Wahlmänner und Wahlfrauen entsenden wie die bevölkerungsstarken Regionen.

So weit das Votum in Iowa. Am Dienstag folgt nun New Hampshire. Und hier werden nicht nur die Stimmauszählung am neuesten Stand sein, auch das Wahlverfahren ist weniger verwirrend. Denn Iowa wählt im "Caucus", was im Prinzip einem Treffen von Parteimitgliedern gleicht, die miteinander diskutieren, bis sich Mehrheiten abzeichnen. Es begünstigt dadurch auch die Kandidaten der Mitte. Kandidaten wie Buttigieg.

New Hampshire wählt hingegen einfach nur in einer sogenannten "Primary" mittels Wahlzetteln. Und die Wahl steht nicht nur jenen Menschen offen, die sich als demokratisches Parteimitglied registriert haben, sondern allen Einwohnern von New Hampshire - sofern sie nicht als Republikaner registriert sind. Das bedeutet, das Wahlsystem ist auch für jene interessant, die normalerweise "dritte Parteien" wählen, die alternativer sind. Das begünstigt wiederum linke Kandidaten wie Bernie Sanders. Der hat außerdem einen quasi Heimvorteil: Der Senator stammt aus dem Bundesstaat Vermont, einem Nachbarstaat von New Hampshire.

Sanders war schon einmal in New Hampshire siegreich

Und Bernie Sanders hat schon einmal in New Hampshire deutlich gewonnen. Bei der vergangenen Primary im Jahr 2016 besiegte Sanders seine damalige Konkurrentin Hillary Clinton mehr als deutlich. Sanders holte über 60 Prozent der Stimmen und 15 Delegierte. Clinton kam nur auf 9.

In New Hampshire sind insgesamt 33 Delegierten-Stimmen zu holen, allerdings sind nur 24 davon an das Resultat der Vorwahl gebunden.

Zur Erinnerung: Um das demokratische Ticket zu erhalten brauchen die Kandidaten mindestens 1990 Stimmen bei dem bundesweiten Nominierungs-Parteitag. Iowa vergibt 41 davon, die an das Resultat der Wahl gebunden sind: Buttigieg hat nach Iowa 14, Sanders 12. Derzeit noch abgeschlagen sind Senatorin Elizabeth Warren mit 8, der ehemalige Vizepräsident Joe Biden mit 6 und Senatorin Amy Klobuchar mit einer.

Joe Biden, der lange als Favorit gehandelt wurde, hat diese Woche in einer Fernsehdebatte einer Niederlage in New Hampshire schon vorgebaut und gemeint, dass er auch bei diesen Vorwahlen einen Schlag kassieren werde. Für Biden wird erst die dritte Vorwahl in South Carolina interessant. Die heißt "First in the South" - die "Erste im Süden". Verklausuliert bedeutet das: Dort ist - nach den mehrheitlich weißen Bundesstaaten Iowa und New Hampshire - erstmals eine größere Gruppe von Afroamerikanern wahlberechtigt. Joe Biden vertraut als Vizepräsident von Barack Obama noch immer stark auf diese Bevölkerungsgruppe. Die Dimensionen sind größer: 54 an das Wahlresultat gebundene Stimmen sind hier zu holen. Sollte Biden in South Carolina nicht punkten, hat er wohl nur noch Außenseiterchancen.

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