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Diesmal ohne Kitsch: Sis(s)i

Von Hans-Paul Nosko

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Franz Joseph und Elisabeth filmisch in Szene zu setzen, ist gerade für einen Österreicher kein leichtes Unterfangen. 50 Jahre nach den immer noch erfolgreichen Sissi-Filmen braucht es eine gehörige Portion Mut, sich diesen Stoff anzutun. Xaver Schwarzenberger tat ihn sich an - und die erste Folge seines Zweiteilers, die Mittwoch Abend auf ORF2 lief, überraschte positiv.


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Gleich mit dem Titel distanzierte er sich bewusst von seinem Vorgänger Ernst Marischka und dessen schrecklich lieblicher Version: "Sisi" ist - trotz der 2000 Komparsen und der 700 Kostüme, die in der elf Millionen Euro teuren Gemeinschaftsproduktion von ORF, ZDF und RAI aufgeboten werden - zumindest in Teil Eins weder das "opulente Historiendrama", als das es der ORF auf seiner Homepage anpreist, noch eine aristokratische Boy-meets-Girl-Schnulze. Der Film orientiert sich getreulich an historischen Fakten und fokussiert im ersten Teil auf die Unabhängigkeitsbestrebungen innerhalb des Kaiserreiches, die von der jungen Elisabeth befürwortet werden, sowie auf ihren Konflikt mit ihrer Schwiegermutter Sophie. Auch die Tatsache, dass Franz Joseph zu Beginn seiner Regierungszeit in der Bevölkerung keineswegs beliebt war, wird nicht ausgespart.

Cristiana Capotondi und David Rott finden sich überzeugend in die Zwänge von Sisi und Franz Joseph, eingekeilt zwischen Gefühlen und Pflichten. Die Sprachenvielfalt unter den Schauspielern meistert die Regie erfolgreich - lediglich die zwei kurzen Ausflüge von Sisis Eltern in den Dialekt wirken etwas fremd neben dem sonstigen Schriftdeutsch. Insgesamt eine äußerst geglückte Produktion, auf deren zweiten Teil am 20. Dezember man sich freuen darf.