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Über allen Wipfeln ist Ruh’. Über den Gipfeln sowieso. Der Schnee hat seinen sanften Mantel der Stille und der Ruhe über die Wälder und Flure gebreitet. Die Natur schläft, fest eingehüllt und sammelt Kraft für den Frühling. Eine einzelne Hasenspur führt über das verschneite Feld. Oder war es doch ein Reh? Die Luft ist glasklar und zum Schneiden eisig, drinnen knistert das Feuer im Kamin. Weihnachten. Oder das, was es einmal war. In fernen Kindheitserinnerungen.
Zurück in die Gegenwart: 2015 herrscht akute Waldbrandgefahr. Nicht etwa in den heimischen Wohnzimmern, in denen Katzen und Kinder unheilvolle Allianzen mit Christbaumkerzen eingehen. Wobei die armen Kerzen ja derzeit von unromantischen LED-Imitaten verdrängt werden.
Die akute Brandgefahr herrscht auch nicht im hochsommerlichen Australien - sie wurde für die österreichischen Wälder ausgerufen. Zur Weihnachtszeit. Da staunen sogar die Forscher von der Universität für Bodenkultur. Denn obwohl in den Tälern feuchtes Nebelwetter herrscht, ist es über der Wolkendecke trocken und sonnig. Ergiebig geregnet hat es im Süden seit Monaten nicht. Und da es derzeit wenig Gewitter und damit Blitze als Brandursache gibt, sind aktuell alle Feuer auf den Menschen zurückzuführen. Katzen und wohl auch Kinder können nichts dafür. Die spielen mit den LED-Lamperln.
Regen ist nicht in Sicht. Dafür Silvester. Und eine Unzahl an Raketen und Feuerwerkskörpern. Und die sollten heuer tunlichst nicht im Wald landen. Sonst hängen die weihnachtlichen Lichterketten demnächst an einem Plastikbaum.