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Digitale Signatur -die Unterschrift für den PC

Von Regina Bruckner

Wirtschaft

Wer die demnächst fällige Steuererklärung erstmals am PC erledigen will, muss erst mit einem Ausweis zum Finanzamt und sich anmelden. Mit den dort erhaltenen Daten ist der Zutritt zu "FinanzOnline" gestattet. Wer aber über eine digitale Signatur verfügt, braucht "Username" und "Passwort" nicht. Ähnlich verhält es sich bei Bankgeschäften am PC: An die Stelle der sonst für Onlinebanking nötigen TANs - einer Zahlenkombination, die als Unterschrift gilt- tritt die digitale Signatur.


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Neu ist das elektronische Gegenstück zur eigenhändigen Unterschrift nicht. Rund zwei Jahre ist sie bereits in Österreich verfügbar. Das passende gesetzliche Regelwerk kam mit dem E-Government-Gesetz im Vorjahr dazu. Rund 50.000 elektronischer Identitätsnachweise sind bislang in Österreich im Einsatz.

"Die Tendenz ist stark

steigend", sagt Thomas Jilek, Geschäftsführer des größten heimischen Signatur-Anbieters a.trust. Immerhin sind mittlerweile zahlreiche Amtswege vom Computer aus zu erledigen (siehe: http://www. help.gv.at).

In Wien verhilft die Signatur zur elektronischen Meldebestätigung, österreichweit zur elektronischen Zustellung gerichtlicher und behördlicher Schriftstücke und zum Antrag auf Familienbeihilfe. Außerdem können bei der Sozialversicherung Versicherungszeiten abgerufen werden.

Mit einem ans Internet "angeschlossenen" Computer, einer Signaturkarte und einem Lesegerät, ähnlich dem, das bei Supermarkt-Kassen zur Zahlung mit der Bankomat-Karte genutzt wird, entfällt die Authentifizierung mittels Kennwörtern auch beim "E-Banking" der BAWAG und beim "Sofabanking" der P.S.K.

Gültig wie eine Unterschrift

Die digitale Signatur ist eigentlich eine Abfolge von elektronischen Zeichen. Wie bei physischen Ausweisen wie Reisepass, Studentenausweis oder Büchereikarte gibt es unterschiedliche Sicherheitsstufen.

Für Online-Amtswege oder E-Banking braucht es die "sichere digitale Signatur". Sie gilt als fälschungssicher und ist per Gesetz der eigenhändigen Unterschrift gleichgestellt. Aufgebracht werden kann sie auf verschiedensten Medien (nicht nur, wie ursprünglich angekündigt, auf der heuer an alle Österreicher ausgegebenen E-Card).

Ab Anfang Februar zum Beispiel findet man sie auf der neuen Bankomatkarte (Maestro-Karte) und der Mastercard. Auf deren Rückseite gibt der Schriftzug "a.sign premium" Auskunft darüber, dass diese Karten technisch signaturfähig sind. Damit die Geldkarte zur "Bürgerkarte" wird, muss aber in einer Registrierungsstelle (siehe: http://www.a-trust.at/registrierung) erst das Zertifikat auf der Karte gespeichert werden.

Für Online-Amtswege bedarf es noch der Personenbindung. Nachdem die Karte im Lesegerät steckt, wird, zum Beispiel auf den Seiten von a.trust (http://www.a-trust.at/info.asp?node=426), im zentralen Melderegister überprüft, dass es sich um eine in Österreich gemeldete Person handelt. Dadurch wird die Signatur auf eindeutige Weise zugewiesen.

Die Kostenfrage

Bestehende Bankomatkarten können zwischen 31. Jänner und 31. August 2005 gratis gegen signaturfähige umgetauscht werden, so sich die Geldinstitute an den Vorschlag von Kartenhersteller Europay Austria halten.

Die Kosten für die Signatur: 12 Euro Freischaltkosten, jährlich 15,60 Euro für die Nutzung. Das notwendige Kartenlesegerät (z. B.: http:// www.itsolution.at) schlägt mit 25-55 Euro zu Buche. Liebhaber zahlreicher Plastikkarten können auch eine, nur für die Signaturfunktion zuständige, Extrakarte erstehen. Die kostet 30 Euro zustätzlich.

Wer aber schon genug Karten hat und kein Lesegerät kaufen möchte, kann auf die Signaturfähigkeit des Handys zurückgreifen. Kunden aller Mobilfunker registrieren sich auf den Seiten der Mobilkom (http://www.a1.net), die Aktivierung am Handy erfolgt in einem A1-Shop oder am Postamt. Um dann zum Beispiel einen Pass zu beantragen, wird nach der Eingabe der von A1 ausgegebenen Benutzerdaten ein SMS-Code auf das Handy geschickt, den der Nutzer auf der Website als Unterschrift eingibt. Die Kosten: Einrichtungsgebühr 5 Euro, jährlich 10 Euro und pro Signaturvorgang 1 Euro oder jährlich 15 Euro und pro Signatur 70 Cent. Außerdem fallen Kosten für die Datenübertragung selbst an.

Wie man sieht - auch die digitale Identität kostet, zumindest einmal, etwas mehr Zeitaufwand und immer Geld. Vor der Anschaffung ist es daher derzeit durchaus sinnvoll, eine Kosten-/Nutzen-Rechnung anzustellen.

Alle Infos über Anbieter,

Anwendungsmöglichkeiten, rechtliche Grundlagen siehe: http://www.signatur.rtr.at