Ihre ehrgeizigeren Klimaschutz-Ziele haben die Umweltminister der EU heruntergeschraubt. Dennoch hält Umweltkommissar Stavros Dimas an konkreten Zahlen für die Reduktion von Treibhausgasen fest.
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Es war ein Fehlstart. Als Anfang des Jahres der Handel mit Verschmutzungsrechten beginnen sollte, erfüllten lediglich 16 EU-Staaten alle Voraussetzungen dafür. Griechenland hatte noch nicht einmal einen nationalen Plan zur Eindämmung der Luftverschmutzung vorgelegt. Und Polen erwägt mittlerweile eine Klage gegen die Kommission. Diese hat den polnischen Allokationsplan unter der Auflage genehmigt, dass die Gesamtmenge an CO2-Emissionsberechtigungen um 16,4 Prozent gekürzt wird. Die Industrie reagierte mit einem Aufschrei.
Doch Umweltkommissar Stavros Dimas hält viel von Zielvorgaben. Denn immerhin sei die globale Erderwärmung um weltweit durchschnittlich 0,6 Grad Celsius bereits Realität und drohe in diesem Jahrhundert weiter anzusteigen. Von einer Verschärfung der Vorgaben sah Dimas dennoch ab. Auch die EU-Staats- und Regierungschefs ließen in der Vorwoche in der Schlusserklärung ihres Gipfeltreffens das Ziel unerwähnt, bis 2050 die Treibhausgase um 60 bis 80 Prozent zu reduzieren. Sie streben eine Senkung des Anteils von 15 bis 30 Prozent bis zum Jahr 2020 an. Dass dies für weite Teile der Welt gelten könnte, bleibt unwahrscheinlich. So weigern sich nicht nur die USA, etwa dem Kyoto-Protokoll beizutreten.
Der von Griechenland entsandte Dimas ist bereits seit einem Jahr in der Brüsseler Behörde tätig. Damals löste er Sozialkommissarin Anna Diamantopoulou ab. Seit 1977 vertrat der Wirtschaftsjurist die konservative Nea Dimokratia im griechischen Parlament. Der 63-jährige ehemalige Landwirtschafts- und Industrieminister ist verheiratet und Vater dreier Kinder.