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Mitterlehner: Neue Gesetze vorab auf die Folgen für Jugendliche abklopfen.
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Alpbach. "Erwartungen, die Zukunft der Jugend" - so lautet heuer das Generalthema des Europäischen Forums in Alpbach. Umso mehr verwundert es, dass in den Podiumsdiskussionen keine jungen Gesichter zu finden waren. Auch bei der Abschlussveranstaltung der Perspektivengespräche, bei der die Minister Nikolaus Berlakovich, Rudolf Hundstorfer und Reinhold Mitterlehner gemeinsam mit Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl zum Thema "Perspektiven für die junge Generation" diskutierten, war kein Diskutant unter 30 Jahren (und auch keine Frau) vertreten.
Dagegen protestierte im Saal eine Gruppe junger Studenten: "Schon allein aufgrund des Panel-Titels dürfte es eine solche Zusammensetzung nicht geben", so David Rudari, IG Wien Vorstand. Schließlich sei die Zusammensetzung des Podiums ein Symbol nach außen. "Es ist schwer, in dieser Besetzung als Jugendlicher ernst genommen zu werden. Dabei sollte das Gespräch auf Augenhöhe stattfinden, gerade weil es um unsere Zukunft geht. Es sollte nicht Podium und Publikum sein, sondern man sollte miteinander diskutieren", so Rudari. Mitterlehner, der sein Jackett ausgezogen hatte, erntete Kritik, da "es ihn trotzdem nicht jugendlicher und lockerer wirken lässt", so der Tenor im Saal. Mit dieser Aktion möchte man eine Diskussion auf Augenhöhe schaffen.
Neue Jugendstrategie
Bei einer Pressekonferenz kurz zuvor hatte Mitterlehner eine neue Jugendstrategie vorgestellt. Ziel sei es, "aus Betroffenen Beteiligte zu machen". Der sogenannte Jugendcheck soll mit dem neuen Haushaltsrecht am 1. Jänner 2013 in Kraft treten. Mit diesem werden "künftig alle Gesetze der Ministerien auf ihre Auswirkungen für Kinder und Jugendliche geprüft", versprach Mitterlehner. Der Jugendcheck umfasse Inhalte wie die Förderung und Betreuung von Kindern oder deren Bildungschancen. Dementsprechende Schulungen der Legisten sollen im Herbst starten.
Außerdem werde vermehrt auf die Unterstützung von Jugendlichen in der Phase der Berufsvorbereitung gesetzt. So soll die Unterstützung der Heranwachsenden bei der Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche und dem Erstellen von Lebensläufen, vor allem auf Bundesebene, ausgebaut werden. Mitterlehner will erreichen, dass "freiwillig erworbener Qualifikationen in einem gewissen Berufsfeld mittels einer speziellen Zertifizierung angerechnet werden" und jenen Jugendlichen bei der Bewerbung Vorteile böten.
Die Studie von Politikwissenschaftler Peter Filzmaier spiegelt übrigens eine "optimistische Jugend" wider: 80 Prozent sehen der Zukunft - trotz Krise - optimistisch entgegen.