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Computerhändler hat Lieferprobleme, Anzahlungen sind bei Insolvenz verloren.
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Wien. Während der insolvente Computerhändler DiTech für eine Sanierung mit einem Finanzinvestor verhandelt, warten mehr als 2000 Kunden auf ihre bestellte Ware im Wert von 1,5 Millionen Euro. Die Ware fehlt wegen zu geringer Lagerbestände, heißt es von DiTech. Haben Kunden eine Anzahlung geleistet, ist diese wohl verloren: Im Insolvenzfall müsste diese als Forderung angemeldet werden, wobei die Gebühr dafür höher sein könnte als die ausgezahlte Quote, sagt Peter Kolba, Leiter der Rechtsabteilung beim Verein für Konsumenteninformation (VKI).
Wer seit Wochen auf die Lieferung wartet, kann eine Nachfrist setzen und nach Ablauf der Frist vom Vertrag zurücktreten. Bei Online-Bestellungen, die bereits über die Kreditkarte abgebucht wurden, sollten Kunden eine Lieferung während des Sanierungsverfahrens verlangen. Oder sie versuchen, die Zahlung über die Kreditkartenfirma zurückzuholen. Bei Produkten, die auf Raten gekauft wurden, müssen Kunden weiter ihre Raten zahlen.
Heuer bisher größte Pleite
Der VKI-Rechtsexperte rät, derzeit nur lagernde Produkte beim insolventen Computerhändler zu kaufen. Vorsichtig sein sollte man bei teureren Geräten - denn existiert der Händler nicht mehr, verfallen Gewährleistungsansprüche.
DiTech sorgt für die bisher größte Pleite in diesem Jahr in Wien. Wird das Sanierungsverfahren noch diese Woche eröffnet, stehen die Chancen für eine Sanierung "nicht schlecht", heißt es vom Kreditschutzverband (KSV) 1870. Auch der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) hält eine Sanierung für wahrscheinlich: "Es schaut gut aus. Es gibt positive Signale für eine Finanzierung."
Filialeröffnungen haben den DiTech-Umsatz von 2008 und 2012 auf 120 Millionen Euro verdoppelt, die Verbindlichkeiten stiegen laut FirmenCompass zwischen 2011 und 2012 von 17,2 auf 22,7 Millionen Euro, davon 7,7 Millionen Euro bei Banken. 2013 rutschte der PC-Händler in die roten Zahlen, genaue Zahlen wurden noch nicht bekanntgegeben.
Nun hofft Damian Izdebski,
der gemeinsam mit seiner Frau Aleksandra aus Polen nach Österreich eingewandert ist und 1999 DiTech gegründet hat, auf die Finanzspritze eines Investors, der dem Vernehmen nach aus Polen kommt.
Februar-Gehälter ausgezahlt
Begleitet von einem Sanierungsverwalter sowie externen Restrukturierungsspezialisten sollen vor allem kleinere der 22 Standorte in Österreich geschlossen werden, 60 bis 80 der 255 Mitarbeiter müssen gehen.
Die Februar-Gehälter wurden noch ausgezahlt, heißt es von der GPA-djp. Die Gewerkschaft hat für DiTech-Mitarbeiter eine Telefonhotline unter 050301-21000 eingerichtet. "Wir raten den Beschäftigten, sich rasch mit der GPA-djp in Verbindung zu setzen, um sicherzustellen, dass ihre Rechte im Insolvenzfall gewahrt bleiben", sagt Barbara Teiber von der GPA-djp.