Attentat auf Synagoge riss 21 Touristen mit in den Tod. | Paris. "So Gott will" - diese Worte sind Christian Ganczarski zum Verhängnis geworden. Im April 2002 hatte er sie in einem abgehörten Telefongespräch zu dem Selbstmordattentäter von Djerba gesagt. Anschließend raste dieser mit einem mit Flüssiggas gefüllten Tanklaster in eine Synagoge auf der tunesischen Ferieninsel. Dabei riss er 21 Touristen mit in den Tod. Genau ein Monat lang hatte das Pariser Schwurgericht über Ganczarskis Rolle bei dem Anschlag der Terrororganisation Al Kaida verhandelt. Am Donnerstagabend erklärte es ihn in allen Anklagepunkten für schuldig, darunter der Beihilfe zum Mord, der Mitwisserschaft und der Bildung einer kriminellen Vereinigung, und verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von 18 Jahren. Der ebenfalls angeklagte Bruder des Selbstmordattentäters wurde wegen Mittäterschaft zu zwölf Jahren Haft verurteilt.
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Nach Überzeugung des vorsitzenden Richters hatte der Duisburger, der 1986 zum Islam übergetreten ist, in dem Telefonat dem Selbstmordattentäter Nizar Nawar grünes Licht für seine Tat gegeben, als ihn dieser um "göttlichen Beistand" bat. Als weitere Belege für Ganczarskis Beteiligung wurden dessen häufige Reisen nach Afghanistan und seine Kontakte zu hochrangige Al Kaida-Mitgliedern, darunter Osama bin Laden, gewertet. Der Angeklagte selbst hatte bis zuletzt jede Mitwisserschaft und Mitgliedschaft bei Al Kaida bestritten. Zugegeben hatte er lediglich, dass er zwischen 1999 und 2002 die Ausbildungscamps von Osama bin Laden in Afghanistan besucht und dort auch den Al Kaida-Chef persönlich getroffen hat.
In Paris gefasst
Ganczarski war 2003 zunächst in Deutschland festgenommen, mangels Indizien aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Über Saudi-Arabien, wo er ausgewiesen wurde, war er nach Frankreich gereist, wo er auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle festgenommen wurde; seither saß er in Untersuchungshaft.
Ganczarskis Anwalt kündigte an, in Berufung gehen zu wollen.