Zum Hauptinhalt springen

Djerba-Prozess beginnt in Paris

Von Martin Trauth

Europaarchiv

Mutmaßliche Drahtzieher des Anschlags vor Gericht. | Paris. (afp) Vor fast sieben Jahren sprengte ein Selbstmordattentäter auf der tunesischen Ferieninsel Djerba einen Lastwagen mit Gastank in die Luft. 21 Menschen starben im Flammeninferno der Ghriba-Synagoge, unter ihnen 14 deutsche Touristen. Ab Montag stehen in Paris die mutmaßlichen Hintermänner des Anschlags vor Gericht, zu dem sich das Terrornetz Al-Kaida bekannt hat. Unter den drei Angeklagten ist auch der Deutsche Christian G. Der angebliche Vertraute von Kaida-Chef Osama bin Laden soll für den Anschlag grünes Licht gegeben haben.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der Prozess vor einem Schwurgericht in Paris ist der bisher spektakulärste zu dem Anschlag vom 11. April 2002, bei dem auch fünf Tunesier und zwei Franzosen ums Leben kamen. Angeklagt sind neben G. ein Bruder des Attentäters sowie der Pakistani Khalid Sheikh Mohammed, der als Kopf der Anschläge vom 11. September 2001 gilt. Mohammed wird in Abwesenheit der Prozess gemacht, weil er im US-Gefangenenlager Guantanamo in Haft ist.

Bei der juristischen Aufarbeitung des Dramas von Djerba wurde bisher ein Onkel des Selbstmordattentäters Nisar Nawar verurteilt. Ein Gericht in Tunesien befand ihn für schuldig, seinem Neffen beim Befüllen des tödlichen Gastanks geholfen zu haben.

Christian G. war nach dem Anschlag über ein abgehörtes Telefonat ins Visier der Ermittler geraten. Der Selbstmordattentäter Nawar hatte wenige Stunden vor dem Anschlag bei G. angerufen, um ihn um seinen Segen zu bitten. G. wurde in Deutschland vernommen. Er gab das Telefonat zu, bestritt aber, dass es mit dem Anschlag in Verbindung stehe. Der Bundesgerichtshof lehnte einen Haftbefehl mangels Beweisen ab.