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Montenegros Premier glaubt an Sieg der Unabhängigkeit. | Brüssel. Einen "alten Freund" nannte der EU-Außenpolitikbeauftragte Javier Solana den montenegrinischen Premier Milo Djukanovic. Der zeigte sich bei seinem Besuch in Brüssel "so überzeugt wie noch nie", dass die Bevölkerung seines Landes beim Referendum am 21. Mai für die Unabhängigkeit von Serbien stimmen werde.
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Erst vor kurzem hat das Parlament von Montenegro zugestimmt, dass die Hürde für die Eigenständigkeit gemäß EU-Vorschlag bei 55 Prozent Zustimmung liegen soll. Die "Unabhängigkeit ist ein Schritt für Montenegro in Richtung Europa", sagte Djukanovic. Denn als die Debatte 2001 begonnen hatte, sei die Bevölkerung gespalten gewesen. Das habe die Stabilität des Landes und des gesamten Westbalkans gefährdet. Sei die angestrebte Souveränität einmal erlangt, werde er keineswegs irgendwelche Hürden gegenüber Serbien aufbauen. "Im Gegenteil wollen wir die offensten und engsten Beziehungen zu Serbien und zu allen anderen Nachbarn unterhalten", versprach der Premier.
Alter Referendumsplan
Und die Abstimmung sei keine neue Erfindung, erinnerte Solana. Bereits im Belgrader Abkommen von 2003 war die Möglichkeit eines Referendums für Montenegro besiegelt worden. Das haben er selbst und Djukanovic - damals montenegrinischer Präsident - unterschrieben. Offen bleibt die Frage, wie den Bürgern von Montenegro ein Ergebnis zwischen 50 und 55 Prozent erklärt werden soll. Trotz einer Mehrheit beim Referendum bliebe der Wunsch nach Eigenständigkeit unerfüllt. "Logischerweise birgt das Referendum wie jeder Wahlgang gewisse Risken", meinte Djukanovic. "Man sollte diese Möglichkeit aber nicht allzu sehr in den Vordergrund rücken. Mehr als 55 Prozent wollen ihr eigenes Zuhause, und das heißt Montenegro. Meine Nachricht lautet daher: Seid vorbereitet auf eine neue Realität nach dem 21. Mai - die Unabhängigkeit Montenegros und Serbiens." Beide Länder werden aber stetig in Richtung europäische Integration gehen, versicherte der Premier.