Am Pioneers Festival in Wien stellen Visionäre ihre Innovationen vor.
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Wien. Seit zehn Jahren gründet Seth Goldstein Unternehmen - in der Musikindustrie ist er nur durch Zufall gelandet. Seitdem er mit den Websites turntable.fm und djz.com Plattformen zum Musikaustausch geschaffen hat, ist er aus der Szene jedoch nicht mehr wegzudenken. "Mein Ziel ist es, die Kluft zwischen Musik-Machern und Musik-Konsumenten zu schließen", sagt Entrepreneur aus San Francisco. Einen Meilenstein auf diesem Weg könnte seine neue App darstellen, die Goldstein im Rahmen der Wiener Pioneers Konferenz erstmals in Europa vorstellte.
Cross Fader, eine Art DJ-Set am Handy, ermöglicht es jedem iPhone-Besitzer, sich wie ein DJ zu fühlen. Die verschiedensten Lieder können in Form von 30 Sekunden langen Samples aufs Handy geladen werden. Durch Bewegen des iPhones lassen sich diese dann nach Belieben zusammenmixen - "so kann jeder sein eigener DJ sein," sagt Goldstein: "Mir geht es im Grunde darum, die Musik zu demokratisieren."
Computer im Scheckkartenformat
Diese Idee des Zugänglich-Machens verfolgt auch Eben Upton, Miterfinder des Rasperry Pi, eines Computers im Scheckkartenformat. Nur rund 30 Euro kostet ein solcher Mini-Rechner, der ursprünglich an der Universität von Cambridge entwickelt wurde, um Studenten wieder Lust aufs Programmieren zu machen. "Wir wollten zurück zu den Wurzeln des Programmierens", sagt Upton zur "Wiener Zeitung".
Diesen Monat wurde der millionste in Großbritannien hergestellte Rasperry Pi verkauft. Ein Meilenstein für Upton: "So einen Erfolg hätten wir uns nie träumen lassen." Ursprünglich war Geld für die Produktion von nur 10.000 Raspberry Pis vorhanden. Innerhalb eines Tages waren alle Geräte verkauft. "Da wussten wir, es geht weiter", sagt Upton.
Mittlerweile hat der Computer sogar in britischen Klassenzimmern Einzug gehalten. Zuletzt investierte Google eine Million Pfund, um tausende Raspberry Pis für Schulkinder zu kaufen. "So können Kinder ganz spielend das Programmieren lernen", sagt Upton. Und die Geschichte hinter dem Namen? "Da viele Computerfirmen nach Früchten benannt sind, war für uns nicht mehr viel übrig", sagt Upton. "Für die Himbeere entschlossen wir uns schließlich, weil sie als freche Frucht bekannt ist." Und frech ist die Idee hinter dem Mini-Computer, der sich anschickt, das Feld der Programmierer von hinten aufzuräumen, allemal.