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"Gerüchte haben sich nicht bestätigt." | Erleichterung bei Steyr-Mannlicher. | Wien. Was als Steyrgate begonnen hat, endet nun als Seifenblase. Eine englische Tageszeitung hatte im Februar berichtet, dass panzerbrechende Scharfschützengewehre der österreichischen Firma Steyr-Mannlicher in Händen irakischer Terroristen gefunden worden seien. Doch nun widerspricht das für die Streitkräfte am Golf verantwortliche U.S. Central Command diesem Artikel. "Im Irak wurden keine österreichischen Waffen gefunden", erklärte Lieutenant Commander Scott Miller am Donnerstag im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". "Es hat zwar entsprechende Gerüchte gegeben, diese Gerüchte haben sich aber nicht bestätigt." Nähere Details wurden allerdings vorerst nicht bekannt.
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#Auch Österreich vom Pranger genommen
Steyr-Eigentümer Franz Holzschuh war zwar hocherfreut, nun offiziell vom "Pranger" genommen worden zu sein, will die Angelegenheit aber nicht mehr weiterverfolgen. "Schlafende Hunde soll man nicht wecken. Ich bin froh, dass Gras über die Sache gewachsen ist", sagte Holzschuh. Dennoch reagierte er auf die Aufklärung der Affäre sichtlich erleichtert, waren dadurch doch sowohl Steyr-Mannlicher als auch die österreichische Regierung in Verruf geraten.
Der "Daily Telegraph" hatte im Februar berichtet, dass mehr als 100 Scharfschützengewehre des Typs HS50 bei Razzien der US-Truppen in Bagdad gefunden worden waren. Die Waffen stammten angeblich aus einer Lieferung, die 2005 mit Genehmigung der österreichischen Regierung an Sicherheitskräfte des Iran gegangen war. Der Redakteur des Artikels war leider für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Politisch besonders brisant war der Fall dadurch geworden, dass England und die USA das Geschäft mit dem Iran heftig kritisiert hatten. Beide waren der Ansicht, die Waffen könnten in die Hände von Terroristen im Irak geraten.
Die Zeitungsmeldung schien diese Befürchtung zu bestätigen und das von den USA verhängte Embargo gegen Steyr-Mannlicher auf eine starke Grundlage zu stellen. Dieses Embargo soll übrigens Ende dieses Jahres auslaufen.