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Masseverwalter treibt die Übergabe an den Don-Gil-Käufer Gerry Weber voran.
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Wien. Im 16. Stockwerk des Gerichtszentrums Marxergasse steht heute, Dienstag, die Prüfungstagsatzung im Insolvenzverfahren der Textilkette Don Gil auf der Tagesordnung. Masseverwalter Günther Hödl wird die Zahlen auf den Tischen legen. Rund 33 Millionen Euro an Forderungen haben die Gläubiger bisher angemeldet, davon entfallen laut Don-Gil-Anwältin Ulla Reisch rund 12 Millionen auf Banken (Erste, Bank Austria).
Indes hat der Insolvenzverwalter laut Creditreform insgesamt 10,76 Millionen Euro Einnahmen auf Bankkonten liegen, davon stammen 6,1 Millionen Euro aus dem Verkauf der Assets an den deutschen Modekonzern Gerry Weber und 4,66 Millionen Euro aus dem Abverkauf. Aber bei Verkaufserlösen in Höhe von 3,1 Millionen Euro muss Hödl noch prüfen, ob an den abverkauften Waren nicht Eigentumsvorbehalte von Lieferanten vorliegen.
Zur APA sagte Hödl, er rechne mit einer Gläubigerquote von mehr als 10 Prozent. Von den ursprünglich 309 Mitarbeitern benötigt der Verwalter nur noch 15 Personen zur Abwicklung der Insolvenz. Neben Schadenersatzansprüchen gegen die frühere italienische Geschäftsführung von Don Gil prüft Hödl auch den Tatbestand einer verbotenen Einlagenrückgewähr. Im Mittelpunkt steht der Kauf der Schweizer Schwesterfirma Bernie’s.
Den Kaufpreis zahlte Don Gil, und der floss direkt an ihre Mutterfirma Fashion Network S.p.A. Weil die Mutterfirma aber ebenfalls insolvent ist, erscheint eine Durchsetzbarkeit eines solchen Anspruchs eher fraglich. Da nicht alle Pachtverträge für die Don-Gil-Filialen an den Käufer Gerry Weber übergehen, wird Don Gil bei einzelnen Filialen bis zu sechs Monate noch Mieter bleiben.
Außerdem muss die Betriebsliegenschaft im 23. Wiener Gemeindebezirk, die einer Tochterfirma gehört, veräußert werden. Don Gil zahlte bisher ihrer Tochter dafür monatlich 11.000 Euro Miete.