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Doping im Fußball, warum nicht?

Von Christian Mayr

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Die russische Nationalmannschaft war bei der WM 2014 in Brasilien also mutmaßlich gedopt. Wenn stimmt, was britische Medien und der Wada-Sonderermittler Richard McLaren berichten, dann war es entweder schlecht gemacht oder bringt im Fußball deutlich weniger als erhofft. Denn die Russen spielten ein grottenschlechtes Turnier und schieden in einer Gruppe mit Belgien, Südkorea und Algerien aus - und erhielten dabei zwei entscheidende Treffer in der Schlussphase. Welche leistungssteigernden Mittel also auch eingenommen wurden, auf dem Platz konnte keine Leistungssteigerung in der Endphase erzielt werden - vielmehr wirkte die Sbornaja bei der damaligen Endrunde wie gehemmt. Jetzt sollte man aber nicht den Fehler machen, sich der These anzuschließen, wonach Doping im Fußball absolut nichts bringe, weil hier eben nicht bloß Muskelmasse oder Ausdauer entscheiden (wie in den klassischen Dopingsportarten Radfahren, Leichtathletik und Ski-Langlauf), sondern Faktoren wie Taktik, Torinstinkt und oftmals auch nur Glück. Dazu gibt es in der Fußball-Historie zu viele prominente Dopingfälle, als dass das Problem kleingeredet werden könnte - von Diego Maradona (Ephedrin) über Edgar Davids (Nandrolon) bis hin zu den zuletzt bekannt gewordenen Praktiken in der Frühphase der deutschen Bundesliga. Besonders was die Regeneration nach Verletzungen sowie die Verkürzung der Trainingspausen betrifft, können verbotene Substanzen sehr wohl auch im Fußball nützlich sein. Sie sind aber nie Garant, um auch ins Tor zu treffen - und Zielwasser wäre sicher auch auf der Dopingliste, wenn es das nur gäbe.