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Doping-Kampf als globale Farce

Von Christian Mayr

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"Quod licet Iovi, non licet bovi", pflegt der Lateiner zu sagen. Auf die aktuellen Dopingskandale in der Leichtathletik gemünzt, hieße der Satz übersetzt: "Was den Kenianern und Jamaikanern erlaubt ist, ist doch den Russen nicht erlaubt." Denn während das flächengrößte Land der Welt aus dem Hooligan-Eck nicht mehr herauskommt, die Sperre durch den Weltverband IAAF auch bedingt durch die jüngsten Meldonium-Fälle prolongiert wurde und daher der Olympia-Bann weiter wie ein Damokles-Schwert über dem russischen Verband schwebt, geht man es bei anderen verdächtigen Leichtathletik-Großmächten gemächlich an. Soeben hat sich die betreffend Russland zu Recht scharf agierende Welt-Anti-Doping-Agentur Wada dazu bequemt, zu prüfen (!), ob ihre Ermittlungen auf weitere Länder ausgedehnt werden sollen. Zuvor gilt es aber einmal, den bestehenden Prüfbericht der unabhängigen Kommission um den Kanadier Richard Pound gründlich zu analysieren, wie es hieß. Gemach, gemach also, Olympia in Rio beginnt ja eh erst in viereinhalb Monaten - warum soll man da jetzt, in der besten Doping-Zeit der Vorbereitung, großflächig aktiv werden? Dabei sind die Malversationen etwa in Kenia und Jamaika - um die zwei besten Nationen der WM 2015 hervorzuheben - längst bekannt. Bereits im Oktober 2013 hat die Wada in beiden Ländern gründliche Untersuchungen angekündigt. Da wie dort krankt das System an offenbar korrupten, jedenfalls aber mit den Athleten kollaborierenden nationalen Dopingfahndern. So wurden etwa durch absichtlich stümperhaft durchgeführte Tests positive Proben in der Berufung zu ungültigen. So ist der globale Anti-Doping-Kampf weiterhin nichts als eine Farce, bei dem sich Russland - nicht ganz zu Unrecht - in die Opferrolle flüchten kann.