Ziele für 2008 schon 2005 erfüllt. | Wachstum geht im Osten weiter. | Wien. "Ein gutes Jahr" "ein starkes Jahr", "ein sehr gutes Jahr" - OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer und seine Vorstandskollegen sind bei der Wahl der Adjektive wohl eher ein wenig zu zurückhaltend: 2005 hat der österreichische Öl- und Gasriese alle Rekorde gebrochen, Ergebnis (Ebit) und Jahresüberschuss mehr als verdoppelt - und bereits alle für 2008 angepeilten Wachstumsziele erreicht.
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Die Hauptgründe sind schnell aufgezählt: Das hohe Ölpreisniveau - im Durchschnitt erlöste man für ein Fass 50,31 Dollar, um gut die Hälfte mehr als ein Jahr zuvor, die guten - allerdings im letzten Quartal wieder sinkenden - Raffineriemargen und - nicht zuletzt - der erfreulich hohe Ergebnisbeitrag der rumänischen Petrom in Höhe von 583 Millionen Euro.
Auch steuerlich lachte der Himmel über Mitteleuropas Nummer 1: Günstigere Steuersätze in Rumänien und Österreich ließen den Steueraufwand um gut die Hälfte sinken. Unter dem Strich blieb bei einem Jahresumsatz von 15,6 Milliarden Euro (plus 59 Prozent) ein Jahresüberschuss von knapp 1,5 Milliarden Euro, um 117 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Dividende soll ebenfalls mehr als verdoppelt werden und von 44 auf 90 Cent steigen.
Die Gesamtinvestitionen betrugen 2005 1,4 (2,3) Milliarden Euro, 405 Millionen davon flossen in die Petrom, deren Modernisierung "über Plan" vorangeht.
"Ölpreis bleibt heuer zwischen 50 und 60 $"
Die OMV geht für heuer von einem anhaltend hohen Ölpreis zwischen 50 und 60 Dollar je Fass aus. In der längerfristigen Planung des Konzerns - auf Sicht von mehr als drei bis fünf Jahren - erwarte man aber nach wie vor einen Rückgang auf 30 Dollar, sagte Ruttenstorfer. Brent-Öl kostete am Dienstag mehr als 62 Dollar, US-Öl der Sorte WTI mehr als 61 Dollar, Opec-Öl zuletzt 56,41 Dollar. Für 2006 erwartet Ruttenstorfer ein "ähnlich gutes" Ergebnis, obwohl das Umfeld heuer ungünstiger sei. Ob es wieder ein Rekordresultat sein könne, "werden wir Ende des Jahres 2006 sehen - aber Zielsetzung ist es sicher", meinte der OMV-Chef mit gewohnter Zurückhaltung.
Lebhafter wurde er bei den mittelfristigen Zielen: "Wir wollen unsere Nummer-1-Position im Donauraum weiter festigen und im Wachstumsgürtel im Osten Europas kräftig zulegen". Erster Schritt dazu ist, wie berichtet, der am Vortag fixierte Einstieg beim türkischen Tankstellen-Marktführer Petrol Ofisi um rund 844 Millionen Euro. Damit habe man jetzt an insgesamt 6000 Tankstellen "vom Schwarzwald bis zum Kaspischen Meer" täglich zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Kunden.
Auch Inlandsförderung wird wieder steigen
Im Explorationsbereich sieht man sich verstärkt in Russland, den GUS-Ländern und auch in Norwegen und Neuseeland um. Auch die heimische Gas- und Ölförderung soll wieder steigen - nicht zuletzt dank der zwei jüngsten bedeutenden Gasfunde im Weinviertel. 2010 soll sie 50.000 boe (barrel oil equivalent) pro Tag erreichen - immerhin zehn Prozent der dann angestrebten gesamten Eigenförderung von 500.000 boe/d. Im Vorjahr waren es in Summe 338.000 boe/d, davon 121.000 bei der OMV und weitere 217.000 bei Petrom. Weitere 2010-Ziele: Die Raffineriekapazität von 26,4 auf 50 Millionen Tonnen jährlich annähernd verdoppeln, den Marktanteil in der Donauregion von 18 auf 20 Prozent, die Gasverkaufsmenge auf 20 (derzeit 14,2) Milliarden Kubikmeter steigern. Und wenn es schon 2008 so weit ist? Dann kommt ein neuer Wachstumsplan.