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Dorfklubs auch in Deutschland

Von Christian Mayr

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Der Hamburger SV: 30 Jahre nach Gewinn des Landesmeisterpokals ein turbulenter Haufen; Schalke 04: der spielerisch inferiore Revier-Klub muss nach dem 1:1 im Hinspiel heute in Saloniki um die fix eingeplante Champions-League-Teilnahme bangen; der VfB Stuttgart: der fünffache Meister steckt schon wieder im Abstiegskampf und setzte am Montag mit Bruno Labbadia als erster Bundesligist in der noch jungen Saison den Trainer vor die Tür (Nachfolger ist Ex-VfB-Profi Thomas Schneider). Drei Vereine, drei klingende Namen im deutschen Fußball, viel Tradition und Fankultur - und dennoch aktuell sieglos im Tabellenkeller der Liga festsitzend. Die Nervosität nach nur drei Spieltagen mag zwar übertrieben sein, dennoch schwebt über der bisherigen Darbietung der drei Traditionsvereine das Damoklesschwert der alten Fußballer-Binsenweisheit, wonach Tradition eben keine Tore schießt. Und hier darf ausnahmsweise einmal der österreichische Fußball dem großen Bruder als Vorbild dienen: Während einst glorreiche Hauptstadtklubs wie GAK oder Lask ganz oder fast von der Bildfläche verschwunden sind, rollt die Kugel nun eben in Grödig, Ried und Wolfsberg erstklassig weiter. Die Fußball-Show muss eben weitergehen. Hoffenheim statt Hamburg, Greuther Fürth statt Stuttgart, Erzgebirge Aue statt Schalke - auch Deutschland hat seine erstligatauglichen Dorfklubs. Denn unabsteigbar ist niemand, schon gar nicht wirtschaftlich.