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"Dort okay, aber bitte nicht bei uns"

Von Nina Flori

Politik

Was denken die Österreicherinnen über Minarett und Burka. | Laut der "Neuen Züricher Zeitung" gibt es Hinweise, dass vor allem weniger gut gebildete Menschen und viele weibliche Stimmen der Schweizer Anti-Minarett-Initiative zum Durchbruch verholfen haben.


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Wie Frauen aus Österreich zu einem Minarett-Verbot, der Verschleierung von muslimischen Frauen und dem Islam generell stehen, wollte die "Wiener Zeitung" wissen:

Pensionistin 58: "Kopftücher zu tragen, gehört zur Mentalität der Moslems - und ich finde, dass jeder so leben soll, wie er glaubt. Daher bin gegen ein Minarett-Verbot. Uns soll der Islam aber auch nicht aufgezwungen werden."

Angestellte, 43: "Ich bin für ein Minarettverbot. Wir dürfen in der Türkei ja auch keinen Dom bauen. Mich stört das Menschenfeindliche am Islam: Die Hierarchien, die Verschleierung. Gut, wenn die Frauen die Kopftücher freiwillig tragen, sollen sie es halt machen. Allerdings werden sie dadurch bei uns auch oft diskriminiert."

Pensionistin 76: "Warum die Schweizer zu den Minaretten "nein" sagen, verstehe ich nicht. Mich stören sie nicht. Verschleierte Frauen tun mir aber nicht leid. Die sind ja in diese Kultur hineingeboren. Sie wären sicher traurig, wenn sie es nicht mehr tragen dürften. Und den meisten steht das Kopftuch gut."

Künstlerin, 28: "Dem Islam stehe ich weder positiv, noch negativ gegenüber. Es ist einfach eine Religion - die aber sicher auch ihre schwierigen Seiten hat. Aus meiner mitteleuropäischen Perspektive empfinde ich Burkas als diskriminierend. Ich kenne aber das islamische Umfeld nicht, daher kann ich mich auch nicht dagegen aussprechen."

Pensionistin 70: "Burkas und Kopftücher sind dort okay, wo sie hingehören, aber nicht bei uns. Wenn Moslems auf Urlaub zu uns kommen, sollen die Frauen meinetwegen verschleiert sein, aber wenn sie da wohnen, sollen sie sich nicht vermummen. Ich bin auch für ein Minarettverbot."

Studentin, 19: "Der Islam ist schon etwas frauenfeindlich - der Mann als Familienoberhaupt - das ist ja bei uns nicht mehr so. Verschleierung stört mich aber nicht. Burkas finde ich aber schon arg - aber man kennt ja den Hintergrund nicht. Ich würde nicht für ein Minarett-Verbot stimmen, auch wenn ich nicht alles im Islam gut finde."

Studentin, 26: "Für mich ist die persönliche Freiheit das Wichtigste. Die Verschleierung von Frauen gehört aber zur islamischen Kultur. Das sollten wir akzeptieren. Frauen sollten aber über ihre Möglichkeiten informiert werden. Verbote sind aber sicher keine Lösung. In einem islamischen Land zu leben, kann ich mir nicht vorstellen."

Angestellte, 50: "Sich privat zu verschleiern finde ich okay. In der Arbeit hat ein Kopftuch aber nichts zu suchen. Man hört ja auch oft, dass die Männer den Frauen das Verschleiern aufzwingen. Ich bin für ein Minarett-Verbot. Das nimmt ja bei uns alles überhand. Warum sollen wir unsere Kreuze entfernen?"