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Dortmunder Überheblichkeit

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer leitet das Sportressort der "Wiener Zeitung".

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Peter Stöger wird wohl, da muss man kein großer Prophet sein, spätestens im Sommer als Dortmund-Trainer Geschichte sein. Da nützte auch seine Wutrede nach der schwachen Leistung seiner Mannschaft samt Europa-League-Ausscheiden gegen Salzburg nichts. Ohnehin nur als Notlösung geholt, wird Stöger nun in diversen Online-Foren verteufelt; manche sehnen sich nach Thomas Tuchel zurück, der wegen interner Grabenkämpfe gehen musste und - Ironie des Schicksals - möglicherweise im Sommer Bayern-Trainer wird, andere fordern den aktuellen Salzburg-Coach Marco Rose als seinen Nachfolger. Stöger mag Fehler gemacht haben, doch es wäre zu einfach, die Schuld für das Ausscheiden nur beim Trainer zu sehen. Schon seit Jahren klaffen bei Dortmund Anspruch und Wirklichkeit auseinander - und das liegt auch an einer Vereinsführung, der es mehr um Inszenierung denn um eine solide Entwicklung zu gehen scheint und die einen gewissen Hang zur Überheblichkeit nur schwerlich in Abrede stellen kann. Noch vor kurzem hatte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die anderen deutschen Europacup-Vertreter gerügt, weil es nicht sein könne, dass nur Dortmund und Bayern Punkte liefern würden. Dass der Aufstieg gegen Salzburg im Vorfeld als Spaziergang betrachtet wurde und die Aversion gegen Red Bull mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht wurde, passt in dieses Bild. Man kann zum Didi-Mateschitz-Imperium stehen, wie man will - aber im Fußball hat Red Bull nach anfänglichen Schwierigkeiten in den vergangenen Jahren vieles richtig gemacht. Spätestens seit Donnerstag könnte das auch die Dortmunder Vereinsführung anerkennen.