Die Mega-Fusion in der US-Chemiebranche zwischen Branchenführer Dow Chemical und dem Spezialchemie-Anbieter Rohm & Haas ist der unter Dach und Fach.
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Als Datum der Verschmelzung wurde von den Unternehmen der 1. April genannt.
Beide Firmen teilten am Montag mit, dass Dow Chemical wie ursprünglich geplant 78 Dollar je Aktie bezahlen werden und darüber hinaus eine zusätzliche Abgabe ("ticking fee"). Die zwei größten Aktionäre von Rohm & Haas - die Familie Haas und Paulson & Co - hätten jedoch zugestimmt, bei dem Geschäft bis zu drei Milliarden Dollar in Form von Vorzugsaktien von Dow entgegenzunehmen. Der Rest werde in bar bezahlt.
Die Konzerne waren im Jänner aneinandergeraten, nachdem Dow die bereits vereinbarte rund 15 Milliarden Dollar schwere Übernahme unter Hinweis auf die Finanzmarktkrise auf unbestimmte Zeit verschoben hatte. Rohm & Haas verklagte Dow Chemical daraufhin, um eine Umsetzung des Geschäfts zu erzwingen. Kurz vor dem für Anfang dieser Woche angesetzten Gerichtstermin hatten die Unternehmen ihre Gespräche wieder aufgenommen.
Mit einem Jahresumsatz von 58 Milliarden Dollar und 46 000 Beschäftigten weltweit ist Dow Chemical viel größer als Rohm & Haas. Doch der Spezialchemie-Anbieter mit seinen 9,6 Milliarden Dollar Umsatz entwickelt neue Materialien, die eine große Zukunft haben könnten, unter anderem im Elektronik-Bereich. Deshalb war auch der deutsche BASF-Konzern an Rohm & Haas interessiert.
Der Chemieriese Dow hoffte ursprünglich, den Kauf zum Teil mit Einnahmen aus einem Gemeinschaftsunternehmen mit Kuwait zu bezahlen, doch dieser Deal platzte. Rohm & Haas argumentierte in der Klage allerdings, dass Dow auch ohne das Geld aus Kuwait die Übernahme bezahlen könne.
Dow fand schließlich zusätzliche Ressourcen für die Finanzierung. Die Banken verlängerten vergangene Woche den Großteil einer Kreditlinie für den Kauf von Rohm & Haas um ein Jahr - es geht um 8 von 12,5 Milliarden Dollar. Der Verkauf von Teilen der beiden Unternehmen soll rund vier Milliarden Dollar bringen.
Schließlich wurde das Volumen der geplanten Einsparungen im Zuge der Fusion von 910 Millionen auf 1,3 Milliarden Dollar hochgeschraubt. Wie ursprünglich geplant, bekommt der Chemieriese auch eine Investition von drei Milliarden Dollar vom legendären US-Investor Warren Buffett. (APA)